Arzt erklärt Rippling Muscle Disease (RMD)Fitness-Influencer Jo Lindner (†30): Das steckt hinter seiner seltenen Krankheit

Der 30-jährige Fitness-Influencer Jo Lindner ist tot – er starb an einem geplatzten Aneurysma. Durch die tragischen Umstände wurde die Aufmerksamkeit auch auf ein seltenes Muskel-Syndrom gelenkt, über das der 30-Jährige kurz vor seinem Tod gesprochen hat. Der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht klärt auf, worum es sich bei der Rippling Muscle Diesease (RMD) handelt.
Jo Lindner (†30) stirbt an Aneurysma – davor spricht er über Rippling Muscle Disease
Der viel zu frühe Tod des Fitness-Influencers „Joesthetics“ hat viele Menschen auf auch über die Fitness-Welt hinaus schwer schockiert. Jo Lindner hatte seinen Traum in die Realität umgesetzt und war als Fitness-Influencer durchgestartet. Als „Joesthetics“ gab er Fitness-Ratschläge und wurde damit bekannt. Lindner starb an einem geplatzten Aneurysma, wie am Samstag (1. Juli 2023) bekannt wurde.
Nur wenige Wochen vor seinem Tod hatte er in einem YouTube-Format darüber gesprochen, an einer anderen seltenen Krankheit zu leiden. Im Format „Raw Talk“ des Bodybuilders Bradley Martyn erzählte Jo Lindner von seiner sogenannten Rippling-Muskelerkrankung. Dabei handelt es sich um eine Überempfindlichkeit der menschlichen Skelettmuskulatur. Die Muskeln können sich bei der Rippling Muscle Disease (RMD) spontan, rasch und unkontrolliert ausdehnen. Dieser Vorgang äußert sich ähnlich wie ein ausgeprägter Muskelkrampf, erklärt Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
Jo Lindner litt an seltenem Syndrom: „Muskel zieht sich durch mechanische Reize zusammen“
„Eine Rippling Muscle Disease kommt nur sehr selten vor. Wenn ein Muskel zuckt, oder sich bewegen soll, kommt es normalerweise zu einem elektrischen Fluss und der Befehl wird an den Muskel abgegeben – dann zieht er sich auch optisch zusammen. Bei der RMD kann es durch äußere Reize zu einer Muskelkontraktion kommen“, erklärt der Mediziner.
„Es kommt also bei der RMD auch lediglich durch mechanische Berührung zu einer Muskelkontraktion und nicht, weil der Nerv das Signal abfeuert“, so der Arzt genauer. Wenn man dann zum Beispiel mit einem Finger den Oberschenkel berührt, kommt es dadurch zu einer Zuckung und der Muskel zieht sich zusammen – was man dann richtig sieht.
„Der Muskel ‚rippled' also wellenartig. Diese Kontraktion ist in der Regel nicht schmerzhaft – kann aber schmerzhaft werden, wenn es zu oft passiert“, ordnet der Arzt ein.
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Rippling Muscle Disease ist seltener Gendefekt: „Sieht man bei Bodybuildern deutlicher“
Wie es zu diesem Syndrom kommt, weiß man bis heute nicht ganz genau. „Nach allem, was wir bisher wissen, handelt sich hierbei um einen Gendefekt. Bei der RMD geht man davon aus, dass eine genetische Disposition eine Rolle spielt, das Syndrom also in der Familie bereits vorgekommen ist“, so der Experte.
Bisher sei unklar, wie häufig das Syndrom in der Welt vorkommt – sicher sei es aber ein seltenes Phänomen und stehe nicht mit dem Bodybuilding in Zusammenhang. „Es ist nur so, dass man die Muskelkontraktion bei einem Bodybuilder viel stärker sehen kann, weil die Muskeln viel ausgeprägter sind“, erklärt der Arzt.
Betroffene würden typischerweise nach intensiver körperlicher Anstrengung unter Müdigkeit, Muskelkrämpfen und Steifheit leiden. Im Juni sprach Jo Lindner erstmals darüber und erklärte, dass sein Zustand einem ständigen Muskelkrampf ähnele.
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Im Video: Was ist ein Aneurysma? Gesundheitslexikon
Jo Lindners Tod sorgt für große Trauer – seit seinem Tod noch mehr Follower
Die deutsche Bodybuilding-Sensation verfügt über eine beachtliche Online-Fangemeinde mit über 900.000 Abonnenten bei YouTube und neun Millionen Follower bei Instagram. Lindner teilte häufig Fitnesstipps und Ernährungsempfehlungen.
Auf Instagram trauern seine Fans um Jo Lindner. In den Kommentaren drücken sie ihre Bestürzung über den Tod des 30-Jährigen aus. (mjä)