Schluss mit dem Tabu!

„Macht ihr euch auch ständig in die Hose?“ Bianka hat seit 18 Jahren Blasenschwäche

Nach wie vor ist Blasenschwäche ein Tabu-Thema. Doch Betroffene wie Bianka Zehlicke (50) wollen das ändern!
Nach wie vor ist Blasenschwäche ein Tabu-Thema. Doch Betroffene wie Bianka Zehlicke (50) wollen das ändern!
Bianka Zehlicke, Privat/Bianka Zehlicke, Privat

„Ich würde mir wünschen, dass Blasenschwäche ein ganz normales Thema ist.“
In Deutschland sind rund zehn Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen, die Dunkelziffer soll weit höher sein. Dennoch: Blasenschwäche ist ein Tabu-Thema, Betroffene trauen sich oft nicht, offen über das Thema zu sprechen, zu groß ist die Scham. Zeit, das zu ändern, findet Bianka Zehlicke (50) – Blasenschwäche ist seit 18 Jahren ein fester Bestandteil ihres Lebens.
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Inkontinenz ist kein „alte Leute-Thema“

Rund 58 Prozent der über 50-jährigen Frauen sind von Blasenschwäche – also von unfreiwilligem Urinverlust – betroffen. Das zeigt die aktuelle „Unverblümt-Studie“, die Forsa im Auftrag von Always Discreet und Brigitte durchgeführt hat. Doch Blasenschwäche ist kein „Alte-Leute-Thema“, wie viele denken mögen.

Das musste auch Bianka Zehlicke (50) feststellen, als sie sich nach ihrer ersten Schwangerschaft mit gerade einmal 32 Jahren plötzlich mit dem Thema auseinandersetzen musste. „Ich dachte, ich falle hier aus dem Raster, ich bin viel zu jung für sowas“, erinnert sie sich im RTL-Interview an diese Zeit zurück. „Aber das ist natürlich totaler Blödsinn!“

Zwar nimmt die Anzahl an Betroffenen mit steigendem Alter zu, doch: „Unter jüngeren Frauen im Alter zwischen 20 und 30 sind etwa zehn Prozent inkontinent“, wie es im Inkontinenz-Ratgeber von Insenio (einem Spezialisten für Inkontinenzartikel) heißt. Unter den 40- bis 50-Jährigen seien es rund 25 Prozent.

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„Geht es euch genauso wie mir? Macht ihr euch auch ständig in die Hose?“

Woher kommen solche Irrtümer? Das könnte daran liegen, dass Blasenschwäche nach wie vor ein Thema ist, über das eher geschwiegen wird – insbesondere von denjenigen, die von ihr betroffen sind, wie die aktuelle Umfrage zeigt. Demnach sehen 66 Prozent der Befragten Inkontinenz als Tabu-Thema an. 22 Prozent sprechen sogar mit niemandem darüber.

Dafür hat Bianka Zehlicke Verständnis. Auch sie habe sich anfangs nicht getraut, mit jemandem über ihre Blasenschwäche zu sprechen – nicht einmal mit ihrer Frauenärztin. Der Grund: „Es ist ein Schamgefühl, ein bisschen, als hätte man etwas falsch gemacht.“

Erst wenn man wagt, offen mit der Thematik umzugehen, stelle man fest, wie viele Menschen doch betroffen sind. „Ich habe mich dann getraut, in der Rückbildungsgymnastik einfach mal zu fragen: Geht es euch genauso wie mir? Macht ihr euch auch ständig in die Hose?“ Und die Reaktion habe sie überrascht: „Aus meiner Erinnerung heraus haben alle gesagt, ja, wir haben das auch.“

Dank Beckenbodengymnastik: „Heute habe ich im normalen Leben keine Einschränkungen“

„Es gibt ganz viele Dinge, die einem vor der Geburt nicht offen gesagt werden“, kritisiert die 50-Jährige. „Ich habe die Hoffnung, dass es für die jungen Frauen von heute besser ist.“ Bianka selbst habe sich nach ihrem Outing im Rückbildungskurs dann auch getraut, sich ihrer Frauenärztin anzuvertrauen.

Die habe ihr unter anderem zu Beckenbodentraining geraten. Nach drei Geburten sei dieses Training die Lösung gewesen. Heute habe sie dank gezielter Übungen zwar nicht das Gefühl, dass sie die Blasenschwäche im Alltag einschränke, aber „ich baue das eben auch in meinen Ablauf ein“. Heißt: Verspüre sie einen leichten Harndrang vor dem Tragen schwerer Dinge, gehe es zuerst auf die Toilette. In gewisser Weise ist die Inkontinenz eben ein ständiger Begleiter.

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Blasenschwäche: Zu unrecht ein Scham-Thema

Dass sich Bianka heute traut, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, habe vor allem zwei Gründe: „Ich glaube einfach, dass man mit zunehmendem Alter freier und mutiger wird. Meine Erfahrung ist: Je älter man wird, desto entspannter ist man mit sich selbst und seinen Defiziten.“

Und: „Gesellschaftlich ist es natürlich mittlerweile auch so, dass über alles Mögliche gesprochen wird.“ Sie habe die Hoffnung, dass auch das Thema Blasenschwäche in Zukunft den Weg aus der Tabu-Ecke findet. Denn: „Es sollte kein Scham-Thema sein. Es geht viel mehr Frauen so, als man denkt.“

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