Klare Ansage:

Bischof Peter Kohlgraf für mehr Frauenpower in der katholischen Kirche

ARCHIV - 18.04.2017, Rheinland-Pfalz, Mainz: Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht vor dem Dom. Nach Ansicht von Kohlgraf muss der Zölibat in Zukunft nicht mehr der einzige Weg sein, um katholischer Priester zu werden. (zu dpa «Kohlgraf: Predigten durch Nichtgeweihte ein «Knackpunkt»») Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bischof Peter Kohlgraf gibt ein Statement zur Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche
bsc rho pz pil mba fdt, dpa, Arne Dedert

Alle Päpste, Bischhöfe, Kradinäle Priester und Diakone sind Männer. Ist das nicht überholt? Noch immer herrscht innerhalb der katholischen Kirche und ihren Ämtern ein Männer-Überschuss. Viele Katholikinnen und Katholiken kritisieren schon seit Jahren eine Ungleichbehandlung von Frauen in der Kirche und fordern nun mehr Gleichberechtigung. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf nimmt nun Stellung und beruft eine neue Kommission für Frauen ein.

Die Rolle der Frau als umstrittenes Thema

Die Rolle der Frauen im pastoralen Leben gehört derzeit neben dem Segnungsverbot für homosexuelle Paare und der Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt zu den umstrittensten Themen in der katholischen Kirche. Bischof Kohlgraf wagt nun ein Statement zur möglichen Stellung der Frau innerhalb einer Predigt.

„Ich halte den Aspekt der Verkündigung durch qualifizierte Frauen in unserer Liturgie (Gottesdienst) für einen guten und wichtigen Gedanken“. Dieser Aussage will Kohlgraf nachgehen. Innerhalb des letzten Jahres hat sich eine Frauenkommission gegründet, sie soll diesen Themen nachgehen. Als Beispiele nannte er die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft. Etwa in der Bezahlung oder die Armut von alleinstehenden Frauen, Alleinerziehenden oder Frauen ohne finanzielle Absicherung.

Dennoch gibt es Ausnahmen

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht Predigten von Frauen in Gottesdiensten, grundsätzlich offen gegenüber. Gegen eine Predigt „in Wort-Gottes-Feiern“ spricht aus seiner Sicht nichts. „Der einzige Knackpunkt ist die Predigt der Eucharistie durch Nichtgeweihte, die dann am Sonntag in der Regel gefeiert wird. Da werden wir sicher nach derzeit kirchenrechtlich gangbaren Wegen suchen müssen.“ Das gelte auch für theologisch ausgebildete Männer, die nicht geweiht sind. Der Unterschied zu Männern ist allerdings, dass theologisch ausgebildete Frauen derzeit keine Weihe in Empfang nehmen dürfen.

Die Eucharistie ist nach katholischer Lehre mit der Wandlung von Brot und Wein die zentrale sakramentale Feier der Kirche, die auf das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern zurückgeht. Bei den Wort-Gottes-Feiern, die meist an Werktagen gehalten werden, findet dagegen die Lesung der Heiligen Schrift und ihre Auslegung statt.

HANDOUT - 25.12.2021, Hessen, Fulda: Der Fuldaer Bischof Michael Gerber predigt am am ersten Weihnachtstag im Fuldaer Dom. Gerber erneuerte in seiner Weihnachtspredigt seinen Impfaufruf. Wer im kalten Nebel ohne angemessene Kleidung unterwegs sei, gefährde die eigene Gesundheit, wer ohne Scheinwerfer fahre, zudem auch andere, betonte er. (zu dpa «Kirchen stellen Corona und Leid der Flüchtlinge in Mittelpunkt») Foto: Arnulf Mueller/Bistum Fulda/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Wie hier in Fulda wird das Amt des Bischofs für gewöhnlich von einem Mann bekleidet. Wenn es nach dem Bistum Mainz geht, könnte sich das vielleicht ändern.
jai, dpa, Arnulf Mueller
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Wie können Frauen besser in die katholische Kirche eingebunden werden?

Das ist eine Frage, mit der sich die neue Kommission im Bistum Mainz beschäftigt. Bisher leisteten die Frauenverbände, wie die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) für die Kirche und Gesellschaft eine unverzichtbare Arbeit. Nun verstärkt die Frauenkommission als erste ihrer Art die Veränderung der katholischen Kirche. Die zwölf Mitglieder des Gremiums, waren im vergangenen Juni bei einer digitalen Frauenversammlung vom Bistum gewählt worden. Bischof Kohlgraf hatte damals die Erwartung geäußert, dass das Beratungsgremium einen wichtigen Beitrag für eine Reform und auch darüber hinaus leisten könne.

(hdi/dpa)