Per Antrag im Bundestag
Grüne wollen einheitliches Pfandsystem für To-Go-Becher

Corona-Pandemie, das heißt im Fall vieler auch: Homeoffice, Homeschooling und viel mehr Zeit zu Hause. Das wiederum lässt sowohl die privaten, als auch die öffentlichen Mülltonnen überquillen. Hinzu kommt der Müll, der achtlos in der Umwelt entsorgt wird und so ein großes Umweltproblem für Natur und auch die Tiere darstellt. Die Grünen wollen dem Verpackungsmüll verstärkt den Kampf ansagen und mit einem Antrag im Bundestag die Zahl der Einwegbecher halbieren.
Grüne wollen Verbrauch von To-Go-Bechern halbieren
Den Verbrauch von To-Go-Bechern von derzeit rund einer Milliarde pro Jahr auf 500 Millionen halbieren - das will die Grüne-Bundestagsfraktion mit ihrem Antrag – der RTL exklusiv vorliegt – bis 2025 erreichen. Außerdem spricht sich die Fraktion für ein deutschlandweit einheitliches, digitales Pfandsystem aus. Das soll dazu führen, dass sowohl To-Go-Becher, als auch Pfandflaschen möglichst oft wiederverwendet und nichts entsorgt werden.
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„Die überquellenden Mülltonnen seit Beginn der Corona-Pandemie führen uns endgültig vor Augen: Wir brauchen eine Mehrweg-Renaissance“, sagt Bettina Hoffmann, umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion im Interview mit RTL und ntv. „Ziel muss es sein, dass die Verbraucher*innen Pfandbecher und Pfandboxen möglichst bei allen Verkaufspunkten zurückgeben können.“

Pflicht zum Zurückzunehmen jeder Pfandflasche
Um das Ziel zu erreichen, sollen Verkäufer verpflichtet werden, Mehrweg-Alternativen künftig immer günstiger anzubieten als Einwegverpackungen. Es stünden viele Unternehmen in den Startlöchern, die deutschlandweite Lösungen hätten, so Hoffmann. Teilweise setzten diese auf das bereits bestehende Pfandsystem, bei dem die Becher, Dosen und Flaschen bei den Verkaufsorten zurückgegeben werden könnten. Andere setzten auf App-basierte Systeme.
Die Grünen wollen erreichen, dass sich der Verpackungsabfall bis 2030 auf 100 Kilogramm pro Kopf halbiert. Lebensmittelketten und Getränkemärkte will die Fraktion dazu verpflichten, jede Pfandflasche zurückzunehmen. Das heutige Flaschenpfand sei zu kompliziert und Verbraucher könnten sich nie sicher sein, dass ein Supermarkt Leergut komplett zurücknehme. „Jeder Automat nimmt jede Flasche – das wollen wir zur Regel machen“, so die Grünen-Politikerin.
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"Die Bundesregierung hat keinen Plan "
Mit ihrem Antrag stellen sich die Grünen auch gegen das Verpackungsgesetz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Dieses sieht vor, dass Verkäufer neben Einwegverpackungen auch Mehrweg-Lösungen anbieten müssen. „Die Bundesregierung hat bislang keinen funktionierenden Plan für die Vermeidung von Abfall. Auch der Gesetzesentwurf für eine Änderung des Verpackungsgesetzes wird die Müllflut nicht beenden“, so die Grünen. Kleinteilige Pfandsysteme, an denen jeweils nur wenige Cafés, Restaurants und Bäckereien teilnähmen, seien nicht verbraucherfreundlich. „Eine bloße Pflicht, Mehrwegalternativen parallel zu Einweglösungen anzubieten, wird absehbar ins Leere laufen“, so die Grünen in ihrem Antrag.
Über das Gesetz und den Antrag soll bereits am Donnerstag im Bundestag beraten werden.