Wer tut sowas Herzloses?
Verwahrlost, verschmutzt und krank - Tierschützer retten 22 Tiere vor dem Tod
von Lynn Michel
Ihre Augen sind entzündet, das Fell verfilzt und mit Kot sowie Urin beschmutzt. Dass es diesen 22 Perserkätzchen schlecht geht, ist mit bloßem Auge erkennbar. Vor wenigen Tagen hat das Veterinäramt in Hamburg die Tiere sichergestellt und aus schlechter Haltung gerettet. Ihr Gesundheitszustand: kritisch.
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Die Katzen sind in einem desolaten Zustand
Bei den Tieren handelt es sich um 20 reinrassige Perserkatzen und zwei Perser-Mischlinge.„Den Katzen geht es sehr schlecht, alle müssen behandelt werden“, sagt Dagmar Lüdke-Bonnet, Sprecherin des Hamburger Tierschutzvereins im Gespräch mit RTL. Die Katzen seien schlecht versorgt, sowie untergewichtig und leiden zudem unter schwerem Katzenschnupfen. Dieser betrifft auch die Augen: Sie sind entzündet und von Eiter verklebt. Außerdem sind die Ohren der Katzen strak verschmutzt und die Krallen eingewachsen. „Sie wirken sehr ungepflegt. Das Fell ist sehr verfilzt und es ist schwierig, das Fell zu entfilzen. Es war auch mit Kot und Urin verschmiert“, berichtet Lüdke-Bonnet. Außerdem sind die Tiere verfloht und leiden unter Durchfall.
Hamburger Tierschutzverein vermutet Animal Hoarding
Alle Perserkatzen weisen rassetypische Merkmale einer Qualzucht auf. Sie haben alle einen extrem verkürzten Gesichtsschädel: Speziell der Oberkiefer ist verkürzt, die Nase kaum vorhanden und dadurch die oberen Atemwege sowie die Tränennasengänge stark verengt. Brachyzephalie nennt man dieses Bild, es kommt auch bei Hunde vor. Das Tierheim vermutet, dass es sich um einen Fall von Animal Hording handelt. Dabei haben die Menschen die Tierhaltung nicht mehr im Griff und können die große Anzahl an Tieren nicht mehr angemessen versorgen. „Vermutlich sind die meisten Tiere durch Inzucht entstanden und auch deshalb gesundheitlich beeinträchtigt“, sagt die Tierheimleiterin Dr. Urte Inkmann.
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Gemäß des Paragraphs 11 b im Tierschutzgesetz ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen, untauglich oder derart umgestaltet sind, dass hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
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„Vier Katzen geht es inzwischen schon besser "
Glücklicherweise sind die Perserkatzen jetzt im Hamburger Tierschutzverein. Dort gibt das liebevoll Team alles, um die Katzen wieder aufpäppeln. „Vier Katzen geht es inzwischen schon besser und es können sogar in den nächsten Tagen die Augentropfen abgesetzt werden“, sagt Lüdke-Bonnet im Gespräch mit RTL. Jetzt heißt es: Daumen drücken, damit es den Tierschützern gelingt, alle Katzen durchzubringen. Wir wünschen gute Besserung!