Zwischen Frankfurts Adlern und Berlins Politik
Wie Omid Nouripour die Grünen als neuer Vorsitzender verändern möchte
Mit 13 Jahren kam Omid Nouripour aus dem Iran nach Frankfurt. 1996 startet er seine politische Karriere. Nun steht der 46-Jährige vor einer neuen großen Aufgabe. Gemeinsam mit Ricarda Lang möchte er die neue Doppelspitze der Grünen bilden. Seine Chancen stehen gut – doch mit der Wahl allein gibt sich der Frankfurter nicht zufrieden. Er will die Grünen zur führenden Kraft der linken Mitte machen.
Die Grünen müssen liefern
Bei der letzten Bundestagswahl holten die Grünen fast 15 Prozent der Wählerstimmen. Für die Partei ein gutes Ergebnis, aber eigentlich hatte man auf ein paar Prozentpunkte mehr gehofft. Um das Ergebnis bei der nächsten Wahl zu verbessern, gibt es für den Außenpolitik-Experten nur eine Möglichkeit: „Wir werden liefern müssen, nicht als Partei, sondern als Regierung und zwar nicht damit wir Wahlerfolg haben, sondern damit beispielsweise die Menschheitsaufgabe Klimakrise tatsächlich beherrschbar wird, damit wir die Pandemie endlich zu einem Ende führen können, damit wir den Stresstest für unsere Demokratie, den es zur Zeit gibt, auch bestehen, und damit es nicht zu einem Krieg kommt, in Europa."
Im Herzen ein echter Frankfurter
Obwohl sein Büro mittlerweile in Berlin ist, bleibt Omid Nouripour seiner Heimatstadt Frankfurt weiterhin tief verbunden. Diese Verbundenheit wurde bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr belohnt: dank seiner Heimat holte Omid Nouripour das erste grüne Direktmandat in Hessen. „Meine Stadt Frankfurt, die mir und dieser Partei als direkter Abgeordneter das Vertrauen geschenkt hat, hat mir gegeben was ich heute bin. Ich weiß noch ziemlich gut, im Wahlkampf, in bestimmten Stadtvierteln, kamen auch 12-, 13-Jährige zu mir und sagten: Du bist Politker, du siehst ja aus wie wir?!“, erinnert sich der 46-Jährige.
Eintracht-Fanclub im Bundestag
Und seine Heimatliebe geht sogar noch weiter. Als Frankfurter ist er natürlich großer Fan der Eintracht. Und das soll auch jeder sehen. Sein Büro in Berlin ist im Adler-Look dekoriert. „Die Eintracht-Frage hat für mich nichts mit Fußball zu tun, das ist eher religiös und ich bin stolzer Vorsitzender vom Eintracht-Fanclubs im Deutschen Bundestag und lade alle, die in der politischen Blase in Berlin mitwirken, ein, sich zum wahren Glauben zu bekennen und Mitglied dieses Fanclubs zu werden.“ Trotz seiner Liebe zur Eintracht steht für ihn vor allem ein Ziel fest: gemeinsam mit Ricarda Lang möchte er in den nächsten vier Jahren den Grünen seine ganz eigene Handschrift verpassen.