Sieglos-Bayern sind Geschichte
Supercup: Doppelter Lewandowski lässt Dortmund und Haaland ganz alt aussehen

Defensiv anfällig, systemisch noch unsicher – was sind den bisher sieglosen Bayern schon für kleine Makel in der noch so jungen Ära Julian Nagelsmann angedichtet worden. All das kann man jetzt getrost in die Tonne kloppen, denn der erste Titel – er geht an den Meister. Mit 3:1 besiegen die Münchner den BVB im Dortmunder Signal Iduna Park und holen den Supercup 2021 an die Säbener Straße. Gefeierter Held. Robert Lewandowski. Der Weltfußballer war einmal mehr nicht zu stoppen. Erster Gipfelsturm dank Berg-Trikots? Die neuen Champions-League-Leibchen, die die Bayern an diesem Abend offiziell einweihten, schienen zusätzlich zu beflügeln.
Rose: Auf meine Jungs lass ich nichts kommen
Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:3 (0:1)
Tore: 0:1 Lewandowski (41.), 0:2 Müller (49.), 1:2 Reus (64.), 1:3 Lewandowski (74.)
Nach Neuer-Glanztat drehen die Bayern auf
Leise, ganz leise fing der erste große Schlagabtausch der Giganten Borussia Dortmund und FC Bayern München an. Mit speziellen Aufwärm-Shirts mit der Rückennummer 9 gedachten die Bayernspieler ihrer am Sonntag verstorbenen Legende Gerd Müller, vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für den „Bomber der Nation“. Danach wurde es laut. Erst auf der Tribüne, nach 20 Minuten auf dem Platz. Die erste Mega-Chance für den BVB: Nach brillantem Pass von Jude Bellingham scheiterte Kapitän Marco Reus frei vor Manuel Neuer. Der Bayern-Keeper flexte den Ball mit dem rechten Fuß sensationell am Pfosten vorbei.
Moukoko und Haaland treffen nur aus dem Abseits - Lewandowski spricht Machtwort(e)
Eine Viertelstunde später drehten die rund 25.000 Zuschauer durch. Youssoufa Moukoko, von Trainer Marco Rose überraschend in die Startelf geschickt, netzte zum 1:0 ein. Die Ernüchterung folgte stehenden Fußes: Das Dortmunder Supertalent stand im Abseits. Unterdessen wurden die Bayern immer überlegener. Kurz vor der Pause belohnte Lewandowski die Münchner Dampfattacken. Eine Zauberflanke von Serge Gnabry stirnte der Weltfußballer in die Maschen. 1:0 auch im Duell der Monsterstürmer. Erling Haaland, zuletzt beim 5:2-Auftaktsieg in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt gefeierter Held, war in den ersten 45 Minuten zwar präsent, aber kaum am Ball. Nagelsmanns Anti-Haaland-Plan schien aufzugehen.
Pech kam später auch noch hinzu. In der 53. Minute versenkte er das Leder im Tor – doch auch er stand beim Zuspiel von Gio Reyna im Abseits. Kurz zuvor hatten die Münchner schon auf 2:0 erhöht. Eine Hereingabe von Alphonso Davies verlängerte Lewandowski geistesgegenwärtig mit der Hacke an BVB-Torwart Gregor Kobel vorbei, Thomas Müller musste nur noch ins leere Tor einschieben.
Reus schickt schöne Grüße an Flick - reicht aber nicht
Doch die Borussia gab sich nicht auf. Reus, einmal mehr glänzend aufgelegt, schickte mit dem Anschlusstreffer schöne Grüße an Nationaltrainer Hansi Flick. Und was für schöne: Aus 18 Metern schlenzte er den Ball exakt in den rechten Giebel. Schwarz-Gelb drängte nun auf den Ausgleich – und zerstörte alle Hoffnungen auf ein Elfmeterschießen oder mehr dann selbst. Einen Pass aus der eigenen Hälfte von Manuel Akanji blockte Corentin Tolisso direkt zu Lewandowski ab, der bedankte sich eiskalt mit seinem zweiten Treffer. (mli)