Medizinische Sensation
Weltweit erste lebende Organspenderin mit HIV
Es sind Bilder voller Zuversicht und Stärke: Nina Martinez aus den USA hat gerade als erste lebende HIV-Patientin auf der Welt eine Niere gespendet – an einen anonymen Empfänger, der ebenfalls das HIV-Virus trägt. Noch nie zuvor wurde eine solche Organtransplantation durchgeführt. Wie emotional sowohl Nina als auch das Ärzteteam über diesen Durchbruch sprechen, sehen Sie im Video.
Spenderin als Baby mit HIV infiziert
Nina wurde mit nur sechs Wochen als Baby mit HIV infiziert: Sie bekam eine Bluttransfusion, die damals noch nicht auf das Virus geprüft wurde. Doch die 35-Jährige hat die Krankheit, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet, gut unter Kontrolle – so gut, dass sie jetzt sogar jemand anderem das Leben retten durfte.
Bis 2013 durften HIV-Patienten nicht spenden
Vor ein paar Jahren war das noch undenkbar: Bis 2013 waren HIV-positive Organspenden in den USA grundsätzlich nicht erlaubt: „Ich sah die Patienten mit HIV auf unserer Warteliste sterben, und ich sah uns jeden einzelnen möglichen Spender ablehnen, egal ob lebendig oder verstorben – nur weil sie HIV hatten“, erklärt Dr. Dorry Segev, der die Operation an der John Hopkins Uniklinik von Baltimore durchführte, dem Sender CNN.
Verordnung schuf neue Hoffnung für Tausende
Die sogenannte „HOPE“-Verordnung, die vor sechs Jahren in Kraft trat, ermöglichte dann den Ärzten die Forschung auf diesem Gebiet – rund 100 Transplantationen zwischen HIV-Patienten wurden seitdem durchgeführt. Doch alle Spender waren bereits tot. Das Risiko für lebende Spender, sich durch den Eingriff selbst zu sehr zu gefährden, wurde als zu hoch angesehen – bis jetzt. Nina wurde von den Ärzten als so fit befunden, dass sie sich für die Entnahme der Niere entschlossen.
In Deutschland sind HIV-positive Organspenden ausgeschlossen
Laut der „Deutschen Stiftung Organtransplantation“ ist in Deutschland die Transplantation von Organen bei einem positiven HIV-Befund grundsätzlich ausgeschlossen. Doch Dr. Segev erwartet, dass nun andere medizinische Einrichtungen weltweit seinem Beispiel folgen und auch Organe von Spendern in Betracht ziehen, die mit HIV leben.