Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag vor
47-Jährige soll Nachbarin mehrfach mit Auto überfahren haben - mit Absicht?

Es sind grausige Details, die heute im Gerichtssaal in Göttingen beschrieben werden. Im Januar 2018 soll eine 47-Jährige ihre Nachbarin in Bad Lauterberg im Harz absichtlich mit dem Auto angefahren haben. Die 58-jährige Radfahrerin sei damals gestürzt, als das Auto sie zum ersten Mal erfasste. Danach soll die Angeklagte ihre Nachbarin überrollt haben und noch einmal auf das Gaspedal getreten haben. Der Prozessauftakt startete heute anders als erwartet.
Opfer verstirbt ein Jahr später an den Verletzungen
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Totschlag! Denn das Opfer sei durch den Angriff lebensgefährlich verletzt worden und habe noch am Unfallort reanimiert werden müssen. Sie habe dabei multiple Knochen- und Organverletzungen erlitten, durch die sie zwei Jahre später in einem Pflegeheim verstarb.
Angeklagte erscheint nicht zum Gerichtstermin - Haftbefehl!

Für Aufsehen sorgte die Angeklagte direkt am ersten Verhandlungstag: Von ihr fehlte zum Prozessbeginn um 09.30 Uhr jede Spur. Sie ließ sich per Mail aufgrund einer beruflichen Fortbildung entschuldigen. Ein vorliegendes ärztliches Attest hält das Gericht für unzulässig - es erlässt kurzerhand einen Haftbefehl. Über vier Stunden später wird die Täterin dann mit Handschellen in den Verhandlungssaal geführt.
Urteil soll im Dezember fallen
Im Gerichtssaal angekommen heißt der Richter die Angeklagte mit Humor willkommen: „Es war ja sehr schwer an Sie heranzukommen.“ Die Antwort der mutmaßlichen Täterin: „Eine Verkettung unglücklicher Zustände, würde ich sagen.“ Mit einem Urteil ist im Dezember zu rechnen. Der Angeklagten drohen fünf bis 15 Jahre Haft.