"Sexuelle Handlungen mit gefährlichen Gegenständen"

Nutzte er seine Macht schamlos aus? Babysitter soll acht Kinder missbraucht haben

19.06.2023, Niedersachsen, Hildesheim: Der Angeklagte (l) steht beim Prozessauftakt wegen teils schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern neben seinem Verteidiger Jonas Meese (M) in einem Saal des Landgerichts Hildesheim. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, sich gegenüber Eltern als vertrauenswürdige Aufsichtsperson ausgegeben und dann in seiner Wohnung insgesamt 16 Straftaten begangen zu haben. Die betroffenen Kinder sollen nach Gerichtsangaben etwa zwischen fünf und zwölf Jahre alt gewesen sein. Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Dem 58-Jährigen wird vorgeworfen, acht Kinder sexuell missbraucht zu haben. Sein Gesicht will er nicht zeigen.
mof mre, dpa, Moritz Frankenberg
von Jessica Sander und Metin Turan

Die Eltern schenkten ihm Vertrauen – doch ER soll es schamlos ausgenutzt haben
Ein Mann (58) aus Uetze in Niedersachsen muss sich seit Montag (19. Juni) vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Die Vorwürfe wiegen schwer: Als Babysitter soll er sich an mehreren Kindern vergangen haben. Beim Prozessauftakt kommen kaum auszuhaltende Details ans Licht.

Kinder mehrfach sexuell missbraucht

Er versteckt sein Gesicht hinter einem Block. Womöglich will er den Blicken des Vaters eines der mutmaßlichen Opfer ausweichen.

Die Vorwürfe: Mehr als grausam. Gerald S. soll von Juli 2021 bis Juni 2022 acht Kinder sexuell missbraucht haben: „Es gab sexuelle Handlungen mit Personen unter 14, mit Beischlaf und auch sexuellen Missbrauch mit gefährlichen Gegenständen“, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Und weiter: Der Mann habe sich als verlässliche Person vorgestellt und sich so das Vertrauen der Eltern erschlichen.

An den Wochenenden passte er auf die Kinder auf

In seiner Wohnung in Uetze kommt es zu den Handlungen. „Er sagte, er müsse Fieber messen und hat das Thermometer in den Po eingeführt und wurde so sexuell erregt“, heißt es in der Anklageschrift. Erregt habe ihn auch, so der Staatsanwalt, auf das nackte Gesäß der Kinder zu schlagen.

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Auch in diesem Fall wurde eine Machtposition auf schreckliche Weise ausgenutzt.

Er fotografierte die nackten Kinder

Den Missbrauch soll er zudem fotografiert haben. In seiner Wohnung wurden laut dpa mehr als 2500 kinderpornografische Dateien gefunden. Der Angeklagte überlegt, ein Teilgeständnis abzulegen. Das würde den mutmaßlich missbrauchten Kindern eine Aussage ersparen. Auf Antrag der Verteidigung wird der gesamte Prozess ab sofort unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.