Heute kämpft Janelle O'Connor für härtere Strafen

Vergewaltige Schülerin (16) sollte eigenes Grab schaufeln

Janelle O'Connor
Janelle O'Connor wurde von einer Gruppe von Männern vergewaltigt, als sie 16 war.
ABC News/Monte Bovill

Janelle O'Connor erlebte die Hölle, als sie 16 war. Eine Gruppe von Männern vergewaltigte die Schülerin aus dem australischen Burnie und befahl ihr, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Nur mit Glück überlebte sie den Angriff an Heiligabend 1993. Jetzt kämpft O'Connor für eine Gesetzesänderung in Australien, wie der Sender ABC berichtet: Menschen, die jemanden vergewaltigen und ermorden, sollten lebenslang hinter Gitter kommen.

Unfall rettete Schülerin wohl das Leben

Die 16-Jährige kannte einige ihrer Peiniger. Die Männer nahmen die Schülerin mit zu einer Party – doch sie hielten dort nicht an, sondern fuhren weiter zu einem abgelegenen Ort und vergewaltigten sie, berichtet das Portal „news.com.au“. "Anschließend sagten sie mir, ich solle mich anziehen und schubsten mich wieder in den Wagen, erinnert sich Janelle O'Connor.

Rädelsführer der Gruppe war Michael Haywood, der sechs Jahre zuvor bereits eine Frau getötet hatte. "Haywood sagte: 'Gleich wirst du dein eigenes Grab ausheben, du Schlampe. Von dieser Sache wird nie jemand etwas erfahren'", erzählt O'Connor in dem Interview.

Die Schülerin sah aus dem Autofenster und überlegte, herauszuspringen. Dann kam ihr das Schicksal zur Hilfe: Der Wagen wurde in einen Unfall verwickelt, kippte auf die Seite. Als die 16-Jährige wieder zu Bewusstsein kam, war Haywood nicht mehr zu sehen. Janelle O'Connor befreite sich aus dem Wagen und rannte davon.

Janelle O'Connor fordert lebenslange Haft für Sexualmorde

"Es ist Zeit, gefährdete Frauen endlich zu schützen", sagt O'Connor 28 Jahre nach der schrecklichen Tat. Sie hat sich einer nationalen Kampagne angeschlossen, die die Regierung auffordert, im Gesetz lebenslange Freiheitsstrafen für Sexualmorde zu verankern. "Manche Menschen können nicht rehabilitiert werden", findet Janelle O'Connor. "Einige Täter haben gezeigt, dass ihnen die Gesellschaft nicht vertrauen kann."

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Australien: Eileen Culleton führt Kampagne für Gesetzesreform an

Die Kampagne wird von Eileen Culleton angeführt. Sie ist die Schwester von Anne-Marie Culleton, die 1988 in Darwin von einem Mann in ihrem Bett vergewaltigt und ermordet wurde. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, kam aber nach einer Gesetzesänderung zwischenzeitlich frei, obwohl er sechsmal gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. "Die Familien der Opfer und die Bürger müssen die Gewissheit haben, dass ein solcher Täter lebenslang hinter Gittern sitzt und niemals freikommt", meint Culleton.

Anwaltsvereinigung ist gegen lebenslange Haft

Die Anwaltsvereinigung "Australian Lawyers Alliance" (ALA) unterstützt die Kampagne laut ABC nicht. "Dem Gericht würde die Möglichkeit genommen, nach Ermessen zu urteilen", sagt Sprecher Greg Barns. "Eine lebenslängliche Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Bewährung ist in jedem Rechtssystem skrupellos – ungeachtet der zugrunde liegenden Straftat. Denn einer der Zwecke der Verurteilung ist die Rehabilitation."

Barns glaubt auch nicht an eine abschreckende Wirkung: "Menschen, die vergewaltigen und morden, lassen sich davon nicht abhalten, weil ihnen lebenslange Haft droht." (bst)