Verkauf vor dem Todestor
"Respektlos!" Eiscreme-Stand vor Auschwitz schockiert die Besucher

Für viele Besucher ein echter Schock!
Ein Eisstand vor der Gedenkstätte von Auschwitz. Kann man machen, aber man muss damit rechnen, dass es Kritik hagelt. Das Tüpfelchen auf dem I ist der Schriftzug auf dem Verkaufswagen: „Ice Love“. Eisliebe, genau da, wo schätzungsweise 1,1 Millionen Juden brutal getötet wurden. Besucher des ehemaligen Konzentrationslagers sind empört und hoffen auf ein schnelles Eingreifen der Regierung.
Erst das Grauen, dann das Eis
„Was ist falsch an einem Eiscreme-Stand in Auschwitz?“, so die Frager einer einzelnen Besucherin der Gedenkstätte. Für sie ist es logisch, dass man dort Eis kaufen kann:“ Es ist Sommer und es ist heiß. Warum sollen die Leute dann kein Eis essen?“
Vielleicht weil an diesem Ort schätzungsweise 1,1 Millionen Juden und andere ethnische Gruppen auf grausamste Weise getötet wurden. So sagte eine weitere Touristin: „Das Letzte, was ich nach einem Besuch in Auschwitz möchte, ist Eiswerbung zu sehen. Erst das Grauen, dann das Eis.“ So sehen es auch die meisten Menschen. Für sie ist es eine Frage des Respekts.
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Eiswagen steht auf Privatgelände
„Wir können nichts dagegen tun“, so ein Sprecher des Auschwitz-Museums im Interview mit Jam Press. Er erklärt, dass es sich um ein privates Grundstück handle und sich der Eiswagen somit außerhalb der Schutzzone des Holocaustdenkmals befände. „Dies ist nicht nur ein Beispiel für mangelnden ästhetische Geschmacklosigkeit, sondern auch für mangelnden Respekt vor einem besonderen historischen Ort“, sagt er weiter. Im Gespräch mit Gazeta Krakowska äußert er die Hoffnung, dass zuständigen lokalen Regierungsbehörden das „peinliche Problem“ lösen werden.
Erst kürzlich sorgte eine Frau für Aufsehen, weil sie vor der Gedenkstätte unpassend posierte, um ein Foto für die sozialen Netzwerke zu machen. Nicht nur das Foto, sondern auch der nachfolgende Shitstorm gingen viral. Vielleicht lernt der ein odere Mensch ja aus diesen Reaktionen. (she)