Aus Habgier: Benjamin S. brachte seine Großeltern Enno und Christa Springmann um - jetzt muss er lebenslang in Haft
Sie verwöhnten ihn nach allen Regeln der Kunst, gaben ihm bis zu 600.000 Euro im Jahr. Gedankt hat er es ihnen, indem er sie tötete. Die Rede ist von Enno (91) und Christa Springmann (88), die im März 2017 von ihrem 27-jährigen Enkel Benjamin umgebracht wurden. Das Landgericht Wuppertal stellte jetzt die besondere Schwere der Schuld fest und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft.
Benjamin gab vor, das Geld fürs Studium zu brauchen
Über Jahre hatte der Enkel nach den Worten des Richters seinen Großeltern vorgegaukelt, fleißig zu studieren. In Wirklichkeit verprasste er deren Geld jedoch mit beiden Händen, gab es für teure Autos und Markenklamotten aus. Und das nicht zu knapp. Mehrere hunderttausend Euro soll er pro Jahr von ihnen erhalten haben. Das Ehepaar erwirtschaftete sich sein Geld mit einem Maschinenbau-Unternehmen, ein Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe soll es besessen haben. Sie waren Kunstfreunde, in der Wuppertaler Kunstszene als Förderer sehr geachtet.
Der Täter sei ein Mensch, dem die Opfer "eigentlich nur Gutes getan haben", sagte der vorsitzende Richter Robert Bertling. Der 27-Jährige habe seine Großeltern über Jahre hintergangen. Doch der Großvater wollte sich das irgendwann nicht mehr gefallen lassen, war seinem Enkel wohl auf die Schliche gekommen. Dem Richter nach ist es sehr wahrscheinlich, dass Enno Springmann seinem Enkel gedroht habe, ihm den Geldhahn zuzudrehen.
Verurteilt wurde er wegen Totschlags und Mordes

Darum musste er dann sterben. Aus Wut und Kränkung schlug der Enkel nach Überzeugung des Gerichts seinem Großvater einen schweren Gegenstand auf den Kopf und erdrosselte ihn anschließend. Für dieses Verbrechen wurde er wegen Totschlags verurteilt. "Wir nehmen an, dass er direkt töten wollte. Es war kein geplanter Mord", sagte der Richter. Weil die Großmutter das wohl mit ansah, brachte Benjamin auch sie um. Erst soll er sie so gestoßen haben, dass sie sich schwere Kopfverletzungen zuzog. Als er daraufhin feststellte, dass seine Großmutter noch lebte, soll er auch sie erdrosselt haben. Hier lautet der Schuldspruch Mord.
Benjamin S. selbst streitet die Taten ab
Benjamin selbst bestreitet die Taten, betont immer wieder, er habe seine Großeltern geliebt. Sein Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert. Das Gericht fällte sein Urteil aufgrund von Indizien. In seinem Auto wurden Blutspuren seiner Großmutter gefunden. Er hatte sich außerdem in Widersprüche verwickelt, in Befragungen Täterwissen preisgegeben. Um einen Raubüberfall vorzutäuschen, habe er nach Ansicht des Gerichts nach den Taten die Villa der Eheleute verwüstet - allerdings nichts gestohlen. So kamen ihm die Ermittler auf die Spur.
Geschäftspartner wurde freigesprochen
Ein Geschäftspartner von Benjamin, von dem ebenfalls Spuren am Tatort gefunden wurden, wurde freigesprochen. Eine direkte Tatbeteiligung konnte ihm das Gericht nicht nachweisen. Er habe möglicherweise nur beim Beseitigen der Tatwaffe geholfen.
Der Richter sagte später, ein solches Verfahren in 40 Arbeitsjahren noch nicht erlebt zu haben. Der Verurteilte nahm das Urteil regungslos hin. Ihm drohen jetzt bis zu 25 Jahre im Gefängnis. Sein Anwalt will den Schuldspruch am Bundesgerichtshof überprüfen lassen. "In ein Täterprofil, dass er in einem angeblichen Affekt erst den Opa umbringt und dann in aller Ruhe die Oma, da passt er nicht", so Anwalt Klaus Bernsmann im RTL-Interview.