Auftakt-Pleite in der Nations League

Jetzt droht den deutschen Fußball-Frauen auch noch das Olympia-Aus

Alexandra Popp Deutschland, 11 aergert sich ueber eine vergebene Torchance, DEN, Daenemark vs Deutschland, UEFA Frauen Fussball Nations League, Liga A, 1. Spieltag, 22.09.2023 DEN, Daenemark vs Deutschland, UEFA Frauen Fussball Nations League, Liga A, 1. Spieltag, 22.09.2023 Viborg *** Alexandra Popp Germany, 11 upset over missed goal chance, DEN, Denmark vs Germany, UEFA Womens Nations League, League A, Matchday 1, 22 09 2023 DEN, Denmark vs Germany, UEFA Womens Nations League, League A, Matchday 1, 22 09 2023 Viborg Copyright: xEibner-Pressefoto/Memmlerx EP_MMR
Kapitänin Alexandra Popp (Deutschland, 11) hatte nach der Pause die Chance zum Ausgleich
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Die DFB-Frauen stürzen nach dem WM-Desaster noch tiefer in die Krise.
50 Tage nach dem blamablen WM-Vorrunden-Aus misslang der Neustart gründlich. Zum Auftakt der Nations League unterlagen die deutschen Frauen im ersten Vorrundenspiel der dänischen Auswahl mit 0:2 (0:1). Nun droht sogar der Traum von der Olympia-Teilnahme 2024 zu platzen. Denn für das Ticket nach Paris ist der Sieg in der Vorrundengruppe Pflicht.

Heikle Mission ohne Bundestrainerin Voss-Tecklenburg

Zu wacklige in der Defensive, zu harmlos im Angriff präsentierte sich die DFB-Elf in Viborg. Das nutzte Amalie Vangsgaard - per Doppelpack (23./64.) machte sie den Sieg der Däninnen perfekt. „Diese Niederlage bedeutet: Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, gab Abwehrchefin Marina Hegering nach dem kapitalen Fehlstart unumwunden zu.

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Die Umstände machten die heikle Mission noch schwieriger: Der DFB hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass die in die Kritik geratene Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die September-Länderspiele krankgeschrieben verpasst. Die WM-Aufarbeitung ist daher noch nicht abgeschlossen, die Zukunft von „MVT“ offen.

Keine deutsche Torchance in der ersten Hälfte

„Klar ist das Gesprächsthema. Man weiß einfach nicht, wie es weitergeht“, sagte Co-Trainerin Britta Carlson, die Voss-Tecklenburg bis auf weiteres vertritt. Neue Akzente setzte sie in ihrer ersten Partie als Chef-Coach nicht: Ihre Startelf bildeten zehn Spielerinnen, die das WM-Scheitern mitzuverantworten hatten. Einzig Rechtsverteidigerin Sarai Linder war nicht bei der missglückte Australien-Reise dabei gewesen.

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Sich „über Aggressivität“ ins Spiel reinarbeiten, hatte Carlson ihrem Team vor dem Anpfiff mit auf den Platz gegeben. Zweikämpfe blieben auch nicht aus, ins Spiel fand die DFB-Elf aber kaum. Lange Zeit der einzige Höhepunkt: Ein in der Anfangsphase von Lena Oberdorf fein ausgeführter Zidane-Trick. Ihre Mannschaftskolleginnen offenbarten dagegen teils eklatante technische Mängel. Torchancen des DFB-Teams nach 45 Minuten: Null!

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Missverständnisse und Fehler in der Defensive

Wie Frau es besser macht, zeigten die Däninnen: Bayern-Neuzugang Pernille Harder hebelte erst mit einem langen Ball ins Zentrum die deutsche Abwehr aus, Vangsgaard setzte sich im Zweikampf gegen die schwach verteidigende Felicitas Rauch durch und netzte mit einem platzierten Flachschuss ein.

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Nach dem Seitenwechsel lief es zunächst etwas besser für die deutschen Frauen. Zwei Chancen zum Ausgleich ließen sie jedoch liegen. Das Tor fiel dann wieder auf der anderen Seite. Wieder war Vangsgaard erfolgreich, die einen schlampig gespielten Rückpass erlief und zusätzlich von der mangelnden Absprache zwischen Torhüterin Merle Frohms und Abwehrchefin Marina Hegering profitierte.

Im nächsten Spiel hilft nur ein Sieg

Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt Carlson nicht, bereits am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) geht es in Bochum gegen Island weiter. Weiterer Gegner in der Gruppe 3 der Liga A ist Wales. Nur die Gruppenersten kommen in die Endrunde, wo die beiden einzigen europäischen Olympia-Plätze für Paris 2024 ausgespielt werden.

Eine weitere Niederlage kann sich die DFB-Auswahl nicht leisten. (dpa, sid, wwi)