Sonne, Strand, Schreibtisch auf Spiekeroog
Albrecht hat das schönste Büro Deutschlands!

Um DIESEN „Arbeitsplatz“ auf Spiekeroog beneiden Albrecht Fersch wohl ALLE!
Denn sein Schreibtisch samt Ordnern und jeder Menge Büroartikel steht mitten auf dem Hauptbadestrand der Nordsee-Insel Spiekeroog. Aber – warum?
Was macht der da bitte?

„Ich denke, sie glauben auch an alle Regularien“ fragt Albrecht Fersch im perfekt sitzenden Anzug, die Füße im Sand, die sichtlich überraschten Urlauber.
„Unbedingt!“ ist die Antwort einer Dame, auch wenn dieser Mann und sein Büro hier am Strand alles andere als regulär sind.
Aber, Albrecht Fersch hat nicht einfach sein Homeoffice in die Sonne verlegt, er ist in Wirklichkeit auch nicht der Herr der Regularien zwischen Ordnern und Büroklammern, sondern: Künstler!
"Die Menschen sind absurd, dass Sie sich ihr Leben zubetonieren"!

Der Anblick ist witzig, die Botschaft aber wirklich ernst!
Jeden Morgen schleppt er für seine Performance nicht nur Schreibtisch, Stuhl und Schirm auf den Sand, sondern auch jede Menge Stempel für seine Fantasie-Dokumente. Und die kann man direkt vor Ort ausfüllen: Der Berliner Künstler will damit auf das Missverhältnis von Arbeit und Freizeit aufmerksam machen, also der allseits beliebten und doch fehlenden Work-Life Balance.
„Warum ist überhaupt der Urlaubsort vom Arbeitsort so getrennt? Wir betonieren die Städte zu, versiegeln alles und träumen uns dann in den Urlaub, weil wir dann die Natur erleben wollen“, so der Künstler.
Der 50-Jährige wohnt selbst auf einem nahegelegenen Zeltplatz außerhalb seiner „Arbeitszeiten“.
Bürokratie am Strand
Fleißig verteilt der Künstler auch Wartenummern an die neugierigen Touristen. Die müssen meist etwas lachen, immerhin kriegen sie hier doch die gute, alte, deutsche Bürokratie und das auch noch im Urlaub.
„Er macht das ja mit spürbarem Ernst – für mich hat das als Urlauber Spaß gemacht!", so ein Herr nach dem Ausfüllen seiner Gaga-Anträge.
Bis Ende Juli ist das besondere „Büro“ noch geöffnet. Übrigens: Weil die Kunst natürlich Ferschs echter Lebensunterhalt ist, hatte er wirklich Glück: Er hat nämlich in diesem Jahr das Kunststipendium der Insel gewonnen und konnte damit die Aktion realisieren. (lsi)