In Sicherheit, aber mit belastendem Gepäck
Auch die Psyche hat der Krieg zerstört: Hilfe mit Fingerspitzengefühl für geflüchtete Ukrainer
Sie haben Unvorstellbares hinter sich, haben wochenlang ohne Strom im dunklen Keller gelebt, sind unter Todesangst aus zerbombten Städten nach Deutschland geflüchtet. Nicht alle kommen als komplette Familie an, die Frauen und Kinder aus der Ukraine sind gesund und in Sicherheit – doch was ist mit ihren Männern, ihren Vätern? Wie sollen sie hier ein neues Leben beginnen, während sie sich tagtäglich um ihre Familien sorgen und alles in Deutschland für sie fremd ist? Wie ein hessischer Verein bei diesem Dilemma einspringt – im Video!
Haus im Taunus als Rückzugsort nach der Flucht
„Wir haben unsere Stadt nicht mehr erkannt. Alles ist zerstört, zerbombt worden. Auch auf der Fahrt haben wir immer wieder Explosionen gehört. Es ist einfach alles kaputt.“ Iryna Horbulias Beschreibung ihrer ukrainischen Heimat versetzt sie im RTL-Interview wieder in die schlimmen Erinnerungen an die Flucht mit ihrer Familie. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern Kindern konnte sie das Kriegsgebiet verlassen und lebt nun in einem Haus im Taunus (Hessen), organisiert vom Verein „Gemeinsam für die Ukraine“.
Die Ergebnisse dieser Umfrage nicht nicht repräsentativ.
Sicher in Deutschland angekommen - doch was jetzt?

Familie Horbulia hat Glück im Unglück: Sie sind zusammen, als komplette Kleinfamilie konnten sie nach Deutschland kommen. Doch oftmals machen sich Frauen und Kinder alleine auf den Weg nach Deutschland, müssen die Väter des Landes in der Zerstörung und der Gefahr zurücklassen. Sie sind in Sicherheit, doch die Gedanken an den zurückgelassenen geliebten Menschen zermürben: „Die Frauen, die hier sind, sind müde. Die machen sich Sorgen um ihre Männer, um ihre Zukunft. Bleiben sie hier, fahren sie in die Ukraine? Und dass sie sich hier wohler fühlen, dafür haben wir diese Zentren gegründet“, erklärt Tetyana Fischer, die Gründerin des Vereins „Gemeinsam für die Ukraine“.

Malen als Überwindung von Kriegs-Traumata
Da hilft neben der Unterstützung bei alltäglichen Dingen wie Behördengängen oder Arztbesuchen nur Ablenkung und kleine Freuden im Leben der Ukrainer in einer fremdem Umgebung schaffen: Malen dient hier im Haus im Taunus zum Beispiel als Psychologiekurs. Die Frauen und Kinder können sich mit Bildern statt mit Sprache ausdrücken. „Manchmal können sie darüber nicht sprechen, deswegen haben wir diesen Kurs angefangen. Wir arbeiten auch danach weiter mit diesen Frauen, in Psychologie, aber Schritt für Schritt“, verspricht Vereinsmitglied und Kunst-Kursleiterin Oxana Stürmer.
13-jähriger Ukrainer im Rollstuhl überwältigt von Hilfe der deutschen Klassenkameraden

Auch für den 13-jährigen Anton Horbulia sind die Angebote in der Einrichtung eine große Hilfe. Dank des Vereins ist er in seinem neuen Leben in Deutschland angekommen. Außerdem ist der Junge, der wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt, überrascht von der Solidarität von Gleichaltrigen: „Die Kinder hier in Deutschland sind sehr engagiert. Als ich am ersten Tag in die Schule kam, kamen viele zu mir und haben gefragt, was ich brauche, ob ich Hilfe brauche. Damit habe ich nicht gerechnet.“ (mfe/gmö)