Nach WHO-Bericht„Wahrscheinlich krebserregend": In diesen Lebensmitteln steckt Aspartam

Wenig Fettgehalt versprechen Verpackungen verschiedener Lebensmittel, die eine Frau am 16.7.2003 in einem Supermarkt in Frankfurt in den Händen hält. "Light"-Produkte liegen im Trend.  Dennoch: Nicht immer halten Produkte mit Hinweisen wie "fettfrei",  "gut gegen Stress" und "macht schlank", was die einprägsamen Slogans versprechen. Deshalb brachte EU-Verbraucherkommissar Byrne am 16.7. in Brüssel eine Richtlinie auf den Weg, die Schluss mit unklaren Angaben machen soll. Der Vorschlag an die EU-Staaten zielt darauf, irreführende Werbung für gesundheitliche Vorzüge von Lebensmitteln zu verbieten. Der Verbraucher soll auf Verpackungen nur nachprüfbare Aussagen finden. So soll es für alle Nährwert bezogenen Angaben klare Vorschriften für die Hersteller geben, was auf dem Etikett stehen muss oder nicht mehr stehen darf.
"Light"-Produkte enthalten häufig Aspartam, aber auch andere Lebensmittel können damit versetzt sein
von Lauren Ramoser

Süßer Geschmack, keine Kalorien – so lautet das Werbeversprechen von Aspartam. Doch nach einem WHO-Bericht ist der künstliche Zuckerersatz jetzt einmal mehr in Verruf geraten: Aspartam sei „wahrscheinlich krebserregend“, heißt es da. In welchen Produkten steckt der Stoff eigentlich?

WHO will wohl Einstufung von Süßstoff Aspartam ändern

Kein zugesetzter Zucker, trotzdem süßer Geschmack und in der Dosierung praktisch keine Kalorien – das klingt leider zu gut, um bedenkenlos wahr zu sein. Zumindest hat das die IARC, die Krebsforschungsagentur der WHO, laut eines Berichts über den Stoff Aspartam festgestellt.

Doch wieso ist der künstliche Zuckerersatz überhaupt so beliebt?

„Aspartam schmeckt ähnlich wie Zucker, hat aber keine Kalorien“, erklärt Noah Praamsma, Wissenschaftler der Ärztevereinigung für verantwortungsvolle Medizin in den USA laut dpa. „Für Firmen ist es also sehr attraktiv, auf ihre Produkte schreiben zu können: In diesem Produkt ist kein zugesetzter Zucker.“

Kunden seien zusätzlich froh, eine süße Limonade trinken zu können, ohne Kalorien zu trinken. Denn Aspartam ist bei gleicher Kalorienmenge 200-mal süßer als echter Zucker. Für die gleiche Süße braucht es also kaum Aspartam und somit auch kaum Kalorien. Und deshalb steckt der Stoff auch in einer langen Liste an Produkten drin.

Lese-Tipp: Jetzt also doch? WHO will Süßstoff Aspartam als „wahrscheinlich krebserregend“ einstufen

Im Video: So wirkt Aspartam im Körper

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In diesen Produkten steckt häufig Aspartam

Genauer hinsehen sollten Verbraucher vor allem bei Light-Produkten, deren vollwertige Versionen echten Zucker enthalten. Die bislang prominentesten Beispiele sind Coca Cola Zero und Pepsi Max. Doch auch in einer Menge anderer Produkte kann Aspartam als künstliches Süßungsmittel stecken.

In diesen Produktgruppen steckt besonders häufig Aspartam:

  • Backwaren

  • Erfrischungsgetränken

  • Fertiggerichten

  • Desserts

  • Getreideflocken

  • Instantkaffees

  • kalorienarmen Light-Produkten

  • Kaugummis

  • Milchprodukte

  • Marmeladen

  • Süßwaren

Auch die Diät-Industrie liebt Aspartam, denn stark kalorienreduzierte Produkte können dank des Stoffs ihren süßen Geschmack behalten. Verbraucher finden den Zusatz aufgedruckt unter den Inhaltsstoffen.

Lese-Tipp: Wer Softdrinks trinkt, soll früher sterben – vor allem bei Light-Produkten

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Wie schädlich ist Aspartam wirklich?

Die Liste der Inhaltsstoffe einer Cola Zero, aufgenommen am 16.08.2019 in Berlin. Foto: Andrea Warnecke
Der Süßstoff Aspartam, der unter anderem in zuckerfreier Coca Cola enthalten ist, ist seit Jahren umstritten.
Andrea Warnecke, picture alliance, dpa

Aspartam steht immer wieder im Verdacht, ungesund zu sein. Der Sachverständigenausschuss hielt den Verzehr von Aspartam im Rahmen der seit 1981 akzeptierten Tagesdosis allerdings für unbedenklich. Und das soll sich laut WHO auch nach den neuen Erkenntnissen nicht ändern.

„Ein Softdrink ab und zu, oder Kaugummi: Da sollte man sich nach jetzigem Stand keine Sorgen machen“, sagt Francesco Branca, WHO-Direktor für Ernährung und Lebensmittelsicherheit. „Wir empfehlen nicht, dass Verbraucher gänzlich auf Süßstoffe verzichten, aber wir empfehlen Zurückhaltung.“

Lese-Tipp: Trendy aber ungesund? "Light"-Getränke immer beliebter

Ein Erwachsener mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm müsste demnach täglich zwischen zwölf und 36 Dosen Diät-Limonade trinken, um gefährdet zu sein – je nachdem, wie viel Aspartam das Getränk enthält. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, erreicht die bislang geltende Höchstmenge im Regelfall nicht.