Lage schlimmer als bei Corona-Hochphasen Asklepios-Kliniken in Hamburg schlagen Alarm: Krankenstand in der Pflege so hoch wie nie

ARCHIV - Ein Oberarzt geht am 13.11.2009 durch die Zentrale Notaufnahme Altona (ZNA) in der Asklepios-Klinik Altona in Hamburg. Aus dem Krankenhaus in Hamburg-Altona ist eine Metallkiste mit der Leiche eines Säuglings verschwunden. Die Polizei ermittele wegen Diebstahls und Störung der Totenruhe, sagte Polizeisprecherin Sadowsky zu einem Bericht des «Hamburger Abendblattes» (Mittwochausgabe). Foto: Marcus Brandt dpa/lno (zu lno 0053 vom 18.10.2011)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Kliniken in Hamburg schlagen angesichts des hohen Krankenstands in der Pflege Alarm. (Symbolbild)

Überlaufene Notaufnahmen, ein hoher Krankenstand bei dem Pflegepersonal, das eh schon mit zu wenig Kräften zu viele Patienten versorgen muss, Corona und weitere Atemwegsinfekte – die Probleme der Hamburger Klinken sind vielfältig und bringen die Gesundheitsversorger an den Rand des Kollaps. Ein bundesweit einzigartiger Vorstoß der Hamburger Sozialbehörde könnte die sowieso schon angespannte Situation noch weiter verschärfen.

Patienten müssen teilweise an andere Kliniken verwiesen werden

In der Asklepios Klinik Wandsbek werden derzeit 40 Notfälle behandelt und das bei 20 Behandlungsplätzen. „Wir wollen den Patienten dann aufnehmen, er hat es immerhin bis zu dieser Klinik geschafft. Und wir müssen dann auch gucken, dass es ihm gut geht. Gleichzeitig müssen wir ihn auch aufnehmen, weil wir einen Versorgungsauftrag haben“, sagt Chefarzt der Notaufnahme Sebastian Casu am Mittwoch im Gespräch mit RTL. Ob der angespannten Lage müssen Patienten aber teilweise schon weggeschickt und an andere Kliniken verwiesen werden.

Trotz all der schon bestehenden Herausforderungen, ist es Kliniken seit Montag (12.12.) untersagt, sich bei Überlastung ihrer Notaufnahme für wenige Stunden bei der Leitstelle des Rettungsdienstes abzumelden. Das bedeutet in der Praxis, dass Rettungswagen stets die nächstgelegene Klinik anfahren müssen – auch wenn dort womöglich bereits alle Betten auf der Intensivstation oder in den Schockräumen belegt sind.

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Neue Verordnung droht die Lage zu verschärfen

Situation noch weiter verschärfen.
Eine neue Behördenverordnung droht die Situation noch weiter zu verschärfen.
RTL Nord

„Es kommt immer wieder vor, dass Krankenhäuser ein bestimmtes Angebot nicht machen können, weil sie einfach voll sind. Dann sagen sie bei der Rettungsstelle Bescheid, damit ein Krankenwagen nicht unnütz den Weg dahin antritt. Dieser Vorgang ist soweit normal“, sagt Behördensprecher Martin Helfrich im Gespräch mit RTL. „Was nicht passieren darf ist, dass Krankenhäuser sich aus nicht triftigen Gründen abmelden, einfach weil sie andere geplante Operationen vornehmen. Es muss sichergestellt werden, dass die akute Versorgung gelingt“, so Helfrich.

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Um die Notfallversorgung in der Hansestadt weiter zu gewährleisten und eine Eskalation der Lage zu verhindern, hat die Asklepios-Klinik die Einrichtung einer Task Force gefordert. Sie soll aus aus allen Verantwortlichen in der medizinischen Versorgung bestehen und von der Stadt Hamburg geführt werden.

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Helfrich: "Das Problem kann man nicht in der Klinik selbst lösen"

Neben den zahlreichen, bereits genannten Gründen, tragen auch Patienten teilweise zur Überlastung der Notaufnahmen bei. So nehmen einige kranke Personen die Notfallversorgung in Anspruch und kommen ins Krankenhaus, obwohl ihre Beschwerden besser von einem Haus- oder Facharzt abgeklärt werden könnten. „Das Problem kann man nicht in der Klinik selbst lösen, das muss schon davor gelöst werden. Zum Beispiel, indem Menschen, die nicht ins Krankenhaus gehören, auch nicht ins Krankenhaus gehen, sondern vorher schon besser betreut werden“, sagte Helfrich am Mittwoch.

Dazu zählen alle niedergelassenen Ärzte und an Wochenenden oder Feiertagen der Patientenservice über die 116 oder 117. So können die Notaufnahmen zumindest ein wenig entlastet werden. (xas/kzi)