Unbekannte werfen Fensterscheibe ein

Anschlag auf Synagoge in Hannover

Am 5. Oktober 2022 feiert weltweit die ganze jüdische Gemeinde ihren höchsten Feiertag: Den Versöhnungstag ‘Jom Kippur’. Doch in Hannover ist es am Mittwochabend zu einem Anschlag auf die Synagoge gekommen. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Unbekannte werfen Fenster der Synagoge ein

Mit einem Stein oder anderen schweren Gegenstand wurde eine Scheibe eingeworfen und verursacht ein DIN A4 großes Loch.
Mit einem Stein oder anderen schweren Gegenstand wurde eine Scheibe eingeworfen und verursacht ein DIN A4 großes Loch.
RTL

Es sind Sekunden des Schreckens: Während des Gottesdienstes in der Haeckelstraße im Stadtteil Bult ist plötzlich gegen 19 Uhr ein Stein oder ein anderer schwerer Gegenstand etwa auf Kopfhöhe in ein Fenster eingeschlagen, wie die Gemeinde berichtet. Insgesamt sechs Meter hoch soll der Einschlag gewesen sein. In der Synagoge sollen sich nach Angaben der Gemeinde zu diesem Zeitpunkt rund 150 bis 200 Menschen aufgehalten haben. Sie wollten den Abschluss des höchsten jüdischen Feiertags – Jom Kippur – feiern. Verletzt wurde während des Anschlags keiner der Gäste.

„Es spricht viel dafür, dass jemand über den Zaun geklettert ist“

Sichtlich betroffen ist auch Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen: „Das ist schockierend für die Gemeinde“. Weiter sagt er:„Es ist das erste Mal in Hannover, dass so etwas passiert.“ Die Anwesenden seien zunächst verständlicherweise sehr aufgeregt gewesen, hätten den Gottesdienst dann aber sogar noch zu Ende gefeiert. „Es spricht viel dafür, dass jemand über den Zaun geklettert ist“, ergänzt Fürst. Diesen zu überwinden, koste einiges an Kraft, worauf der Vorsitzende schließt, dass es keine Kinder gewesen sein können.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

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Anschlag weckt Erinnerungen an Halle

Der Vorfall in Niedersachsen erinnert an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren, der ebenfalls am Jom Kippur begangen wurde. Am 9. Oktober 2019 hat ein Mann versucht, mit Waffengewalt in die dortige Synagoge einzudringen. Allerdings ist er an einer Sicherheitstür gescheitert. Kurz darauf erschoss er in der Nähe der Synagoge zwei Menschen und verletzte zwei weitere.

Nach den Anschlag von Halle hatten sich die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen mit der Landesregierung darauf geeinigt, die Sicherheitseinrichtungen zu verstärken. (dpa/ljo)