Zuvor Lehrer an Schule attackiert

Mädchen (13, 15) schlagen 14-Jährige krankenhausreif – wegen einer Umarmung

Geballte Faust
Die Mädchen sollen erst einen Lehrer und dann eine 14-Jährige angegriffen haben (Symbolbild).
picture-alliance / dpa, Polfoto

von Sebastian Stöckmann und Michaela Johannsen

Sie sind erst 13 und 15 Jahre alt: Zwei junge Mädchen sollen am Dienstag in Ansbach (Bayern) erst einen Lehrer attackiert und später eine 14-Jährige krankenhausreif geschlagen haben. Die beiden wurden gefasst, sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß. Auslöser für den brutalen Angriff auf das etwa gleichaltrige Mädchen war vermutlich eine harmlose Umarmung.

Ansbach: 15-Jährige fiel bereits mit Gewaltdelikten auf

Die 15-Jährige sei bereits "wegen mehrerer Gewaltdelikte" bekannt, erklärte ein Polizeisprecher am Dienstag auf RTL-Anfrage. Hingegen sei die Jüngere der beiden bisher nicht als gewalttätig aufgefallen. Dem Sprecher zufolge wurden die Mädchen "von der Polizei vernommen und vom Jugendamt belehrt". Während der 15-Jährigen eine Anzeige droht, ist die 13-Jährige noch nicht strafmündig.

Mädchen schlugen erst Türen zu und dann einen Lehrer zusammen

Die Mädchen hätten zunächst in einer Schule für Unruhe gesorgt und unter anderem Türen zugeschlagen, sagt Stefan Schuster von der Polizei Ansbach am Mittwoch zu RTL. "Der Lehrer hat sie zur Rede gestellt, daraufhin wurde er übelst beleidigt und im weiteren Verlauf von der 15-Jährigen ins Gesicht geschlagen und mit dem Fuß getreten." Dem Sprecher zufolge sind die Mädchen nicht Schülerinnen der Schule und hielten sich dort "unbefugt" auf.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Angriff auf 14-Jährige in Ansbach wegen "falsch verstandener Umarmung"

Einige Stunden später sei die Polizei über eine "massive Körperverletzung" im Hofgarten in Ansbach informiert worden. "Es wurde eine verletzte 14-Jährige aufgefunden. Dieses Mädchen berichtete, dass sie von zwei anderen Mädchen zusammengeschlagen wurde", erzählt Schuster. "Eines der beiden Mädchen soll sogar gegen den Kopf der am Boden liegenden Geschädigten getreten haben." Die zwei Jugendlichen flohen und wurden später gefasst: Es handelte sich um die 13- und 15-Jährige, die zuvor den Lehrer angegriffen hatten.

Zwischen den mutmaßlichen Schlägerinnen, die "weitläufig miteinander verwandt" sind, und der 14-Jährigen bestehe eine "lose Bekanntschaft", erläutert der Polizeisprecher. Hintergrund für den Angriff könne eine Banalität gewesen sein: "eine falsch verstandene Umarmung eines früheren Freundes einer der Tatverdächtigen".

Deutscher Lehrerverband: Anstieg von Gewalt vor allem an Brennpunktschulen

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Laut Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, steigt die Zahl der Gewaltvorfälle vor allem an Sonder-, Förder- und Brennpunktschulen.
RTL

Lehrer würden in Befragungen angeben, deutlich öfter als früher beleidigt oder bedroht zu werden, sagt Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, im Gespräch mit RTL. Sie würden auch über Gewaltvorfälle berichten. "Es gibt einen Anstieg – aber nicht in der Fläche und oft konzentriert auf ganz bestimmten Schularten." Betroffen seien vor allem Sonder-, Förder- und Brennpunktschulen und solche "mit einem hohen Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Milieus".

Am häufigsten seien Beleidigungen und Bedrohungen, berichtet Meidinger. Aber es würden auch immer wieder Fälle körperlicher Angriffe bekannt – vom Anspucken eines Lehrers über Schulhof-Rempeleien "bis hin zu richtigen Schlägen und Tritten. Und wir hatten ja auch das Leben der Lehrkräfte bedrohende Vorfälle mit Messern und mit Baseballschlägern."

Im Video: Gewalt und Mobbing unter Jugendlichen - Mutter eines betroffenen Mädchens spricht

Gewalt und Mobbing unter Jugendlichen ITV mit Mutter des gequälten Mädchens
03:47 min
ITV mit Mutter des gequälten Mädchens
Gewalt und Mobbing unter Jugendlichen

30 weitere Videos

Jugendkriminalität in Bayern hat 2022 zugenommen

Aktuelle Zahlen aus Bayern, die RTL vorliegen, zeigen: Die Jugendkriminalität hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen – war allerdings zuvor (während der Corona-Pandemie) zurückgegangen.

Im vergangenen Jahr wurden von Minderjährigen 51.831 Straftaten begangen, darunter 29.364 männliche und 11.118 weibliche Jugendliche. Bei Kindern unter 14 Jahren wurden 14.092 Straftaten erfasst (8.721 männlich, 4.189 weiblich).