Pferde-Drama bei Olympia

Ermittlungsverfahren gegen Fünfkämpferin Schleu eingestellt

Das Drama um Fünfkämpferin Annika Schleu bei den Olympischen Spielen in Tokio erschütterte die Sport- und Tierschutzwelt. Beim Springreiten verweigerte Schleus sichtlich panisches Pferd. Die Athletin verzweifelte, weinte noch im Sattel – und bekam von ihrer Trainerin gar die Anweisung, das Pferd zu schlagen. Ein Eklat, der Tierschützer auf den Plan rief. Das Ermittlungsverfahren gegen Schleu wegen angeblicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz wurde jetzt aber eingestellt.

Fall Schleu juristisch "endgültig abgeschlossen"

Wie die Anwälte der 31-Jährigen mitteilten, werde Schleu 500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen, hieß es weiter. Damit werde das Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft Potsdam "endgültig abgeschlossen".

Die Einstellung des Verfahrens stelle "weder ein Schuldanerkenntnis seitens Frau Schleu dar noch wurde hierdurch die Schuld unserer Mandantin festgestellt beziehungsweise ein hinreichender Tatverdacht bestätigt", schrieben Schleus Anwälte. Die Sportlerin habe sich "in Übereinstimmung mit der Staatsanwaltschaft aus rein verfahrensökonomischen Gründen für eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens auf diesem Wege entschieden".

Springreiten nach 2024 nicht mehr im Programm

Schleu hatte in Tokio auf Goldkurs gelegen. Beim Springreiten blockte das ihr zugeloste Pferd Saint Boy jedoch ab. Schleu versuchte unter Tränen, das Tier mit Sporen und Gerte zurück in den Parcours zu bringen. Bundestrainerin Kim Raisner animierte ihre Athletin zusätzlich mit umstrittenen Zurufen und einem Faustschlag gegen das Pferd.

Schleu sei weiter "an einer Fortführung der Diskussion zum Schutz von Tieren, speziell Pferden in- und außerhalb des Sports" gelegen, teilten ihre Anwälte mit: "Die weitere Diskussion um den Schutz von Pferden im Sport sollte nicht auf dem Rücken von Frau Schleu ausgetragen werden, sondern innerhalb der zuständigen Verbände fortgesetzt werden."

Der Weltverband UIPM hatte aus dem Vorfall bereits Konsequenzen gezogen und angekündigt, das Springreiten aus dem Programm des Fünfkampfs zu streichen. Nach den Sommerspielen 2024 in Paris soll die Disziplin durch eine neue ersetzt werden. (sid/mar)