Verteidigungsministerin spricht über Bundeswehreinsatz in Kabul

AKK im RTL-Interview: Werden alles daran setzen, Ortskräfte herauszuholen

Im RTL-Interview mit Peter Klöppel spricht die Verteidigungsministerin über die aktuelle Lage in Afghanistan. 125 Menschen konnten bereits in einer erfolgreichen Evakuierungsmission aus dem Land gebracht werden, viele weitere Ortskräfte kommen teilweise aber gar nicht erst zum Flughafen. Über eine Lösung für das Problem spricht sie im Interview.
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Komplexe Vorbereitungen für Bundeswehrflüge

120 Menschen konnten mit einer deutschen A400M der Bundeswehr bereits aus dem Land gebracht werden. „Weitere 180 warten gerade jetzt, dass wir sie in den nächsten Stunden herausholen,“ sagt die Verteidigungsministerin im RTL-Interview am Dienstagabend. Angesprochen auf die überstürzte Evakuierungsmission, berief sich Kramp-Karrenbauer auf komplexe Vorbereitungen, beispielsweise nötige Überflugsrechte wegen des Transportes bewaffneter Truppen. Bereits am Sonntagabend sei jedoch grünes Licht für die Mission gegeben worden und sofort unter Hochdruck gearbeitet worden.

Warum wurde nicht schon früher evakuiert?

Doch trotzdem bleibt die Frage, warum Ortskräfte nicht bereits viel früher ausgeflogen worden waren, da die Namen der Bundeswehrkräfte vor Ort bereits schon lange bekannt gewesen waren. Laut der Ministerin seien in den letzten Wochen bereits über 2.000 Ortskräfte und deren Familien ausgeflogen worden. Teilweise sei diese Möglichkeit von den Kräften vor Ort aber auch nicht angenommen worden. Jetzt wolle man alles daransetzen gemeinsam mit Verbündeten – wie den USA – alle Ortskräfte aus Afghanistan herauszuholen.

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Maas und AKK bei gemeinsamen Statement am Abend

17.08.2021, Berlin: Heiko Maas (SPD), Außenminister, gibt vor einem Sondertreffen per Videokonferenz der EU-Außenminister zur Lage in Afghanistan ein Statement im Auswärtiges Amt ab. Foto: Annegret Hilse/Reuters/Pool/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auch Außenminister Maas hat sich am Abend zur Lage in Afghanistan geäußert.
mar exa, dpa, Annegret Hilse

Zuvor hatten Außenminister Heiko Maas und Kramp-Karrenbauer bereits ein gemeinsames Statement gegeben. Maas sprach vor allem das Problem an, dass die Taliban nur ausländische Staatsbürger zum Flughafen durchließen. Botschafter Markus Potzel sei nach Doha geschickt worden, wo er früher bereits an den Gesprächen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban teilgenommen habe. Er solle in Gesprächen darauf hinwirken, dass auch Ortskräfte zum Flughafen kommen und ausfliegen können.

Laut Kramp-Karrenbauer sind nach Möglichkeit täglich jeweils drei Flüge mit den beiden A400M-Maschinen zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent geplant. Die Bundeswehr fliege „in dem Maße, wie es irgendwie möglich ist, Menschen aus Kabul heraus, ob es eigene Staatsangehörige sind, ob es Menschen anderer Nationalitäten sind, ob es Ortskräfte sind oder besonders gefährdete Personen“. (dpa/khe)