„Über eine Phase bin ich nach wie vor traurig"Corona-Pandemie: Merkel räumt Fehler ein

Der Corona-Herbst und Winter 2020 – ohne Zweifel eine der schwierigsten Epochen, die das Land in der jüngeren Geschichte erlebt hat: Explodierende Corona-Zahlen, Lockdown und Kontaktbeschränkungen und damals auch noch keine Hoffnung auf Besserung. Angela Merkel hat nun in einem Interview Fehler eingeräumt. Doch wie werden der Herbst und Winter 2021? Die Zahl der Infektionen - sie steigt wieder…
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Tests zu spät in Pflegeheimen: "Schwächste Moment der Pandemiebekämpfung“
„Dass ich die Kanzlerin bin, die dafür Verantwortung trägt, dass zum ersten Mal in der Nachkriegszeit Kinder über längere Zeit nicht zur Schule gehen können. Dass solche Beschränkungen eingeführt werden mussten, überstieg auch nach den vorherigen krisenhaften Entwicklungen, die ich zu begleiten hatte, mein Vorstellungsvermögen. Trotzdem musste es bewältigt werden,“ sagte Angela Merkel im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
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Für sie habe eine entscheidende Rolle gespielt, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werde, sodass jeder die bestmögliche Behandlung bekommen könne und möglichst wenige Menschen sterben: „In beiden Punkten konnten wir in Deutschland viel Schlimmes verhindern, das andere Länder leider durchmachen mussten. Nach diesen Kriterien sind wir bislang also vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen.“
Doch sie spricht auch von Fehlern: „Über eine Phase bin ich nach wie vor traurig: Das war Weihnachten vorigen Jahres. Damals waren die Tests vorhanden. Und dennoch wurde in den Alten- und Pflegeheimen zu wenig getestet. Ich habe noch persönlich versucht, das um Weihnachten herum in Telefongesprächen mit örtlich Verantwortlichen zu forcieren. Wir haben die Tests kostenlos bereitgestellt und auch die Personalkosten übernommen. Trotzdem hat es zu lange gedauert, bis das in den Pflegeheimen umgesetzt war. Das war der schwächste Moment der Pandemiebekämpfung.“
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Und nun? Es ist Herbst 2021: Die 7-Tage-Inzidenz hat wieder eine markante Schwelle erreicht. 110 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Noch vor einer Woche lag dieser Wert bei 74,4. Die Hospitalisierungsrate steigt ebenfalls, wenn auch langsam. Am Freitag lag die Zahl bei 2,68. (Zum Vergleich: Weihnachten 2020 lag diese Zahl bei rund 15,5.)
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Trotzdem hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein Auslaufen der sogenannten epidemischen Lage nationaler Tragweite in der Corona-Pandemie weiter für angebracht - trotz großer Kritik an dieser Haltung. Im ZDF „heute-journal“ sagte er am Sonntag: „Der Ausnahmezustand, vom Bundestag festgestellt, der kann aus meiner Sicht beendet werden, weil vier von fünf Erwachsenen geimpft sind.“
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Seit Tagen wird über dieses Thema kontrovers diskutiert, auch angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen. Kritiker befürchten einen „Flickenteppich“ an Maßnahmen und Regelungen, wenn die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ ausläuft. Spahn sagte, mit dem Ende der epidemischen Lage nationaler Tragweite werde nicht die Pandemie für beendet erklärt. „Auch ich sage beständig, wie viele andere auch, wir brauchen in Herbst und Winter weiterhin Vorsichtsmaßnahmen, vor allem 3G - geimpft, genesen, getestet - im Innenraum, vor allem medizinische Schutzmasken, AHA-Regeln, in Bus und Bahnen, im Einzelhandel.“
Durch eine Rechtsänderung sei es möglich, dass die Länder und die Behörden vor Ort diese Maßnahmen losgelöst von dem Ausnahmezustand ergreifen könnten. „Das unterstütze ich auch ausdrücklich“, sagte Spahn. Er werbe auch sehr dafür, dass es etwa in den Schulen und in den Pflegeeinrichtungen besondere Schutzmaßnahmen gebe. Es sei noch nicht alles so wie vor Corona. „Wir jetzt in einem Zustand besonderer Vorsicht, wo auch bestimmte Schutzmaßnahmen weiterhin gelten.“
Es bleibt also zu hoffen, dass der Herbst und Winter 2021 weniger dunkel und traurig wird als der im Vorjahr. Wir haben jetzt zumindest dank Impfungen und Tests gute Mittel zur Hand. (dpa/eku)


