Protest gegen die Küstenautobahn
Verschärft der Bau der A20 die Klimakrise?

Die A20, auch Küstenautobahn genannt, ist ein Prestige-Projekt des Bundes in Niedersachsen. Sie soll Schleswig-Holstein besser an Niedersachsen anbinden und somit die Wirtschaft fördern und für mehr Touristen sorgen. Auf Kosten der Natur, fürchten Umweltschützer, die jetzt gegen den Bau mobil machen und ein Protestcamp errichtet haben.
Aktivisten: "Schädliches Autobahnprojekt!"
„Hier wir ein Ökosystem zerstört“, sagt Kira Valentin. Die 19-Jährige gehört zu den Aktivisten im Protestcamp. Sie erklärt im RTL-Interview: „Der Wald und die Moore sind ja ein großer CO2-Speicher und wenn die zerstört werden, dann wird die Klimakrise verschärft.“ Deswegen wollen Kira und die anderen Aktivisten die Moore und den Wald schützen. Und notfalls auch besetzen, betont die 19-Jährige: „Es ist eines der schädlichsten Autobahnprojekte in Deutschland, weil es auch eines der größten ist. Deswegen wollen wir den Bau der A20 verhindern.“
Wirtschaftliches Wachstum auf Kosten der Natur?

„Autobahnen sind Lebensachsen“, sagt dagegen Jörg Bensberg, der Landrat vom Landkreis Ammerland. Die A20 ist bereits seit Jahren in Planung und wäre auch für die Region Ammerland wirtschaftlich attraktiv. „Jeder der eine Autobahn entlangfährt, der sieht, dass sich im Bereich der Autobahn auch Gewerbe ansiedelt“, argumentiert Bensberg. Dass Wirtschaft nicht auf Kosten der Natur wachsen solle, ist dem Landrat aber bewusst. Er betont: „Das muss man gegeneinander abwägen und das muss von den Verantwortlichen getroffen werden und das sind nicht wir.“
Öffentliche Planung der Autobahn
Verantwortlich für die Planung und den Bau der Küstenautobahn ist seit 2021 die Autobahn GmbH des Bundes. Kritik nehme man ernst, schreiben die Autobahn-Bauer auf RTL-Nachfrage: „Die A20-Planung wird öffentlich betrieben, das heißt während der gesamten Planungsphase können Hinweise, Anregungen und Einwendungen eingebracht werden. Auch Einwände von Umweltschützern werden seit Anbeginn der Entwurfsplanung berücksichtigt.“
BUND befürchtet Zerstörung der Tier- und Pflanzenwelt

Neben den Aktivisten vom Protestcamp versucht auch die Naturschutzorganisation BUND den Bau der Autobahn aufzuhalten. Vergangene Woche hatten die Umweltschützer gegen den Abschnitt 1 der A20 geklagt. Susanne Grube vom BUND befürchtet unter anderem die Zerstörung der Tier- und Pflanzenwelt. Im RTL-Interview betont sie: „Ich bin der Meinung, dass man sich im Laufe der Zeit auch veränderten Bedingungen anpassen kann. Es gab damals, als die Entscheidung für die A20 fiel, auch schon Klimawandel.“ Jetzt müsse der Klimawandel erst recht bekämpft werden.
Gegen den Bau der A20 sind fünf Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht anhängig. Ein Urteil soll Anfang Dezember fallen. (mtu)