Freia Lippold-Eggen ist für ein Verbot der AfD

„Genau so wurde auch die NSDAP groß“: AfD-Politikerin tritt entsetzt aus der Partei aus

Freia Lippold-Eggen (r.) warnt vor der AfD.
Freia Lippold-Eggen (r.) warnt vor der AfD.
dpa

„Das funktioniert wie 1933, genau so wurde auch die NSDAP groß.“
Sie engagierte sich für die AfD, machte Lokalpolitik für die Partei und unterstützte öffentlich Björn Höcke - jetzt wendet sich Freia Lippold-Eggen von der AfD ab. Die Kreisrätin aus Bad Kissingen will austreten. Die Partei werde immer rechtsextremer und wolle die Demokratie abschaffen. Sie warnt vor einer Entwicklung wie bei der NSDAP - und ist für ein Verbot der AfD!

Lippold-Eggen tritt aus der AfD aus: "Die Rechtsextremen fallen wie die Heuschrecken ein"

„Wir haben gehofft, dass sich die rechtsextremen Netzwerke nicht so schnell ausbreiten“, sagt Lippold-Eggen über ihren Kreisverband Unterfranken Nord. „Doch das ist jetzt, im Jahr der Landtagswahlen, der Fall. Die Rechtsextremen fallen wie die Heuschrecken ein“, so die (Noch-)AfD-Politikerin im Interview mit der Saale-Zeitung.

„Um an die Macht zu kommen, nutzen sie die Schwächen der Demokratie – jener Demokratie, die sie abschaffen wollen“, so Lippold-Eggen weiter. „Das funktioniert wie 1933, genau so wurde auch die NSDAP groß. Die AfD tut das ohne Anstand. Ich muss es so deutlich sagen, denn: Wer schweigt, stimmt zu.“

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AfD-Politikerin über Björn Höcke: "Das ist Wahnsinn"

Die ehemalige Betriebswirtin hat einen Entschluss gefasst: Sie wird aus der Partei austreten, genau wie auch ihr Mann Peter. Doch woher kommt ihr Sinneswandel? Schon 2021 hatte sich Lippold-Eggen öffentlich kritisch zur AfD geäußert, sich damals aber noch als Anhängerin des Höcke-Flügels - also dem besonders extremen Teil der AfD - bezeichnet.

Die Zustände innerhalb der Partei hätten sich in den letzten Jahren geändert, sagt sie. Kürzlich soll eine Frau von einer AfD-Kandidatur abgebracht worden sein, für sie wurde stattdessen ein Mitglied mit engen Verbindungen zur AfD-Jugendorganisation JA aufgestellt. Die Organisation wird vom Verfassungsschutz als „erwiesen rechtsextrem“ eingestuft.

Auch von Björn Höcke wendet sich Lippold-Eggen öffentlich ab: „Früher schon war er deutschnational – jetzt aber trat er triumphierend auf. Und er sagte, dass er auf keinen Fall von der Jungen Alternative abrücken werde und dass man uns zeigen werde, wo der Hammer hängt“, sagt sie. „Da war mir klar: Das ist Wahnsinn. Und er gehört zur Wurzel des Übels, dass die AfD immer rechtsextremer wird.“

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Lippold-Eggen über AfD-Politik: "Die haben keinerlei Lösungen"

Viele AfD-Politiker wollten „überhaupt keine Ausländer mehr im Land haben, auch nicht den Arzt aus Indien“, so Lippold-Eggen. „Sie machen Ausländer für ihr eigenes Unvermögen haftbar. Das ist die Marschrichtung der Rattenfänger, genauso wie 1933.“

Deshalb ist die ehemalige Betriebswirtin nun sogar für ein Verbot der AfD: „Ja, natürlich. Wenn das so weitergeht, bin ich dafür“, sagt sie. „Die haben keinerlei Lösungen, außer, dass sie sich und ihre Ideologie mit Gewalt durchsetzen wollen. Politisch können die das gar nicht – und wollen das auch nicht“, so Lippold-Eggen. Sie warnt: „Niemand braucht hinterher zusagen: Ich habe von nichts gewusst.“ (jda)