„Auf diese Truppe habe ich keine Lust!“
Raus ohne Applaus! AfD-Politikerin rechnet mit ihrer Partei ab

AfD-Politikerin platzt der Kragen!
Es ist eine knallharte Abrechnung: Die AfD-Frau Sylvia Limmer wirft ihrer Partei in einer Wutrede ideologische Ausrichtung, Vettern- und Gefälligkeitswirtschaft sowie Mitläufertum vor. Dann schmeißt sie alles hin.
Sylvia Limmer: „Mich haben auf Befehl die strammen Höcke-Kader kalt gestellt"

Als Sylvia Limmer auf der Europaversammlung der AfD am Freitag ans Mikrofon tritt, da ahnen wohl die Wenigsten, was dann folgt. „Ich ziehe meine Kandidatur zurück, denn auf diese Truppe habe ich keine Lust", sagt sie auf der Bühne in Magdeburg.
„Mich haben auf Befehl die strammen Höcke-Kader kalt gestellt, als Abrechnung dafür, dass ich mitgestimmt habe, Kalbitz aus der Partei zu werfen", sagt sie. Und Sylvia Limmer fügt hinzu: „Glückwunsch, Herr Höcke, ich bin dann mal weg", an Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke gerichtet.
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Zum Hintergrund:
Andreas Kalbitz war mal Brandenburger AfD-Landes- und Fraktionschef. Im Jahr 2020 wurde er vom AfD-Bundesvorstand aus der Partei ausgeschlossen, weil er beim Parteieintritt eine frühere Mitgliedschaft in der inzwischen verbotenen rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) sowie bei den Republikanern verschwiegen hatte. Kalbitz bestreitet eine Mitgliedschaft in der HDJ.
„Wo ist meine AfD der Realpolitik des Sach- und Fachverstandes, des Leistungsprinzips, der Mitbestimmung und der Demokratie geblieben?“
Doch damit nicht genug – AfD-Frau Sylvia Limmer macht noch weiter auf der Bühne: „Wo ist meine AfD der Realpolitik des Sach- und Fachverstandes, des Leistungsprinzips, der Mitbestimmung und der Demokratie geblieben?“ Und: „Dabei hätte mein Land eine ehrliche politische Alternative so dringend nötig."
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Ist Sylvia Limmer der Partei einfach nicht radikal genug? Das kann durchaus sein. RTL-Reporterin Luisa Graf beobachtet bei der Europaversammlung in Magdeburg, dass die etwas gemäßigteren AfD-Leute nach und nach verdrängt werden. „Wenn die Redner hier ihre Bewerbungsansprachen halten und es fallen Worte wie „Umvolkung“ oder der Aufruf, die EU müsse eingerissen werden, dann gibt es frenetischen Applaus. Wenn da Redner stehen, die etwas „gemäßigter“ sind, dann ist das Verhalten der Deligierten etwas zurückgenommener und leiser“, sagt Luisa Graf.
Kritik an Partei oder eigene Ausweglosigkeit?
Am Ende zieht Limmer ihre Kandidatur offiziell zurück. Unklar ist, ob sie wirklich nur Kritik an ihrer Partei üben wollte oder in Wirklichkeit auch ihre Ausweglosigkeit dahintersteckt. Denn Limmer hatte offenbar schlechte Chancen, sich erneut als AfD-Kandidatin fürs EU-Parlament aufstellen zu lassen. Nach drei erfolglosen Versuchen schmeißt sie alles hin.
Aktuell sitzt sie allerdings noch im EU-Parlament - bis zur Wahl im nächsten Jahr. (dbl)
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