Tiere werden weggepustet und geschreddert

Achtung: So gefährlich sind Laubsauger für Wildtiere!

Ralf Hirschberger
Laubsauger erleichtern zwar die Arbeit, dafür sind sie aber gefährlich für kleine Wildtiere.
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Sie befreien private Gärten, Vorgärten und Einfahrten penibel von der Blätterlast - am liebsten mit Hochdruck: Der gute alte Besen, der Rechen oder die Harke bleiben dafür im Schuppen. Stattdessen wurde in den vergangenen Jahren technisch aufgerüstet. Im Kampf gegen den lästigen Blätterwald kommen Laubbläser zum Einsatz. Beliebt ist auch der Laubsauger, der die Blätter gleich im Inneren zerhäckselt.

Orkanstärken mit bis zu 250 km/h pusten Tiere weg

Ein Mann benutzt einen Laubbläser oder Laubpuster, der oft fälschlicherweise auch Laubstaubsauger genannt wird, um braune Blätter zu einem Haufen zusammenzutreiben, an einem sonnigen Tag im Herbst, im Oktober 2008 in Frankfurt am Main. Foto: Wolfram Steinberg +++(c) dpa - Report+++ | Verwendung weltweit
Laubbläser sind überall im Einsatz.
wst_sv, picture-alliance/ dpa, Wolfram Steinberg

Allerdings sind die lauten Geräte aus Sicht des Umwelt- und Artenschutzes für die Deutsche Wildtierstiftung in Hamburg für Tiere unvertretbar, denn: Laubbläser pusten in Orkanstärke mit 250 Stundenkilometern. Mit Ästen und Blättern werden von Rasen und Wegen auch Spinnen, Insekten, Igel und Mäuse mit 70 Metern pro Sekunde durch die Luft geschossen. „Auch die Lautstärke von über 100 Dezibel - das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers - ist nicht nur für menschliche Ohren eine Zumutung, sondern für Wildtiere eine Belastung. Und in Laubsaugern werden mit den pflanzlichen Teilen die eingesogenen Tiere gleich mit zerstückelt“, so Jennifer Calvi von der Deutschen Wildtierstiftung. „Noch schneller wird ihnen in Laubsaugern der Garaus gemacht - dort werden sie gleich mitgeschreddert.“

Laub liegen lassen für den Klimaschutz

Christin Klose
Am besten sollte das Laub mit Harken und Besen entfernt werden.
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Wer Harke und Besen nutzt, lässt die Tiere am Leben. Und wer Laubhaufen sogar im Garten belässt, bietet Wildtieren wie Igel, Spitzmaus, Erdkröte, Schmetterling, Marienkäfer, Ringelnatter oder Molch Lebensraum und lebenswichtige Nahrung. Außerdem schützt Laub auf Beeten und unter Hecken den Boden vor dem Austrocknen. Regenwürmer, Milben und Bakterien machen aus Laub Komposterde, die im folgenden Jahr wertvolle Nährstoffe für Blühpflanzen und den eigenen Gemüseanbau liefert. Calvi: "Laub gehört zum Nährstoffkreislauf und fördert die Biodiversität." Wer den Laubbläser auslässt, kann außerdem frische Herbstluft atmen und es kommt zu weniger CO2-Ausstoß und weniger Feinstaubbelastung.(dpa/kst)