Lufthansa-Chef passiert Daten-Fauxpas
Achtung, Datenklau: Weswegen Sie Ihre Bordkarte niemals offen liegen lassen sollten!

Ein schnelles Foto von der Bordkarte oder ein unachtsames Entsorgen des Flugtickets kann im Zweifel einen enormen Schaden anrichten. Denn: Kriminellen liefert das kleine Stück Papier eine Menge sensibler Daten. Das musste auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr am eigenen Leib erfahren.
Fotos vom Boarding-Pass? Keine gute Idee!
Noch schnell ein Foto vom Pass und den Flugtickets schießen, bevor der langersehnte Urlaub startet – das haben sicher die meisten schon einmal gemacht. Und in Zeiten von Instagram und Co. wird der Schnappschuss dann auch noch online gestellt und mit hunderten oder tausenden anderen Usern geteilt. Doch genau das kann einem dann zum Verhängnis werden, wenn das Foto Kriminellen in die Hände fällt.
Doch nicht nur von Fotos der Boarding-Karte in sozialen Netzwerken sollte man als Reisender absehen. Auch bei der Entsorgung des Tickets nach dem Flug sollte man Vorsicht walten lassen. Das Ticket in einem Stück in den nächstbesten Mülleimer zu schmeißen oder es einfach auf einem Sitz liegen lassen – lieber nicht. Besser ist es, man zerreißt das Ticket und beschädigt dabei insbesondere den Strich- oder QR-Code.
Nur ein Ticket, dafür zahlreiche Daten
Neben Informationen zu Flugnummer, Abflugort und Datum enthält das Dokument auch weitaus sensiblere Daten. Die Nummer der Kunden-Karte steht beispielsweise neben diesen Informationen unverschlüsselt auf dem Ticket. Wie der „Spiegel“ schreibt, benötige es bei Lufthansa lediglich den Nachnamen des Kunden und die Vielflieger-Kunden-Nummer, um auf der Website Einblicke in bestehende Buchungen zu erhalten. Lufthansa habe außerdem bestätigt, dass mit dieser Daten-Kombination auch Handynummern und E-Mail-Adressen in Erfahrung gebracht werden können.
Doch nicht alle Daten sind auf den ersten Blick zu erkennen. Teile verbergen sich nämlich hinter dem Strichcode oder dem QR-Code, der auf den Boarding-Pass gedruckt ist. Doch auch diese Verschlüsselung bedeutet nicht, dass die Daten vor unerwünschten Blicken sicher sind. Kriminellen, die über einen Strichcode-Leser verfügen, dürfte es ein Leichtes sein, auch die hier verborgenen Daten zu entschlüsseln.
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Lufthansa-Chef wurde Opfer eines Datenklaus
Auch Profis der Luftfahrt scheinen nicht vor derartigen Übergriffen von Kriminellen geschützt zu sein. Wie der „Spiegel“ weiter berichtet, sei Lufthansa-Chef Carsten Spohr selbst Opfer eines Datenklaus geworden. Kriminelle sollen sich über den Strichcode auf einem seiner Tickets Zugang zur Handynummer und zur E-Mail-Adresse des Konzernchefs verschafft haben.
Lufthansa gebe zwar an, dass kein IT-Sicherheitsproblem im Konzern besteht, doch man arbeite bereits an einer verbesserten Lösung, um die Daten der Kunden noch besser zu schützen. Gleichwohl liege die Verantwortung in erster Linie bei den Passagieren: Man rate zu einem sehr sorgsamen Umgang mit Flugdokumenten – man solle sie behandeln wie Bargeld. Und letztlich freuen sich Bekannte und Freunde doch sicher ohnehin mehr über Bilder vom Zielort, oder? (vho)