Betrugsmasche mit FritzBoxen
Ebay Kleinanzeigen: Günstiger Deal entpuppt sich als Abzocke - bei diesen Anzeichen sollten Kunden aufpassen
von Christian Hensen
Mit beliebten Fritzboxen zu besonders günstigen Preisen wollen Betrüger auf Ebay Kleinanzeigen arglose Käufer derzeit in die Falle locken – aber der Modus Operandi ist durchschaubar.
Selbst Profis fallen auf neue Betrugsmasche bei Ebay Kleinanzeigen rein
Betrugsmaschen auf Ebay Kleinanzeigen und anderen Handelsplattformen sind weit verbreitet – schließlich ist es nicht besonders schwierig, auf den größten Internetportalen Deutschlands irgendwann ein zahlungskräftiges Opfer zu finden. Doch wenn selbst IT-Profis um ihr Geld gebracht werden, ist vielleicht wieder mal eine Warnung angebracht. Denn eigentlich ist davon auszugehen, dass es Fachkundigen seltener passiert, in die Fallen der Betrüger zu tappen. Diesmal offenbar nicht, wie das IT-Fachmagazin "Heise" berichtet.
Anscheinend ist es die besondere Vorgehensweise der Betrüger, die es in diesem Fall so schwer macht, zwischen seriösen Angeboten und Geldfallen zu unterscheiden. Denn wie "Heise" berichtet, stammte das Angebot, auf das ein Leser des Magazins reingefallen ist, eigentlich von einem vertrauenswürdigen Nutzerkonto mit langer Mitgliedschaft und guten Bewertungen. Auf den ersten Blick erfüllt der Anbieter damit alle Kriterien, die auf einen verlässlichen Handel schließen lassen.
Vorsicht bei dieser PayPal-Zahlung
Der Unterschied: In diesem Fall wurde das Konto des vermeintlichen Verkäufers offenbar im Vorfeld gehackt – beziehungsweise die Zugangsdaten auf irgendeine Weise gestohlen. Anschließend wurde mit dem renommierten Account ein Angebot für eine besonders günstige Fritzbox erstellt – und damit eine offenbar gute Chance, Deutschlands beliebtesten Router mit sattem Rabatt erstehen zu können.
Selbst wenn man sich gut mit Ebay Kleinanzeigen auskennt, schöpft man bei einem solchen Angebot zunächst keinerlei Verdacht. Etwas hellhörig sollte man werden, wenn, wie in diesem Betrugsfall, im Laufe der Verhandlungen darauf beharrt wird, Zahlungen nur über Paypals "An Freunde senden"-Funktion abwickeln zu wollen. Die Absicht dahinter ist klar: Wie bei einer Überweisung auch, lässt sich das Geld vom Absender nicht mehr zurückbuchen, sobald die Zahlung erstmal getätigt ist.
Im Fall des "Heise"-Lesers schrillten leider keine Alarmglocken und das Geld wurde verschickt – erst, als sich am anderen Ende niemand mehr meldete, fiel der Betrug auf. Inzwischen wurde Strafanzeige gestellt, heißt es.
Vor einem Betrug mit gehackten Konten kann man sich nur schwer schützen. Vor allem dann, wenn die Geschichte, die einem im Verlauf der Verhandlungen aufgetischt wird, glaubhaft wirkt. "Heise" gibt dennoch Tipps, wie man Angebote auf deren Echtheit prüfen kann – denn bei dem genannten Betrug ist ein Muster erkennbar.
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Geklaute Bilder und Texte: So können Kunden das Angebot prüfen
Die Angebote selbst bestehen laut "Heise" aus geklauten Texten und geklauten Bildern. Die Betrüger machen sich also nicht die Mühe, eigene Inhalte online zu stellen, sondern sie bedienen sich an dem, was da ist. Während Quellen der geklauten Texte aber nicht so leicht auszumachen sind, helfen Webseiten für die Bildersuche dabei, die ursprünglichen Angebote anhand der Fotos zu finden.
Das geht so: Sollten Sie den Google-Browser Chrome verwenden, erreichen Sie die eingebaute Bildersuche mit einem Rechtsklick. Gehen Sie dort auf "Bild an Google senden". Sollten Sie ein Produktfoto einer Kleinanzeige an anderer Stelle finden, kann das ein Hinweis darauf sein, dass eines der Angebote – womöglich das günstigere – nicht echt ist. Nutzen Sie einen anderen Browser, speichern Sie das Bild ab und laden Sie es bei der Google Bildersuche oder Tineye manuell hoch.
Mit diesen Tipps fallen Sie nicht auf Betrüger bei Ebay Kleinanzeigen rein
Ansonsten gelten die üblichen Regeln: Sollte der Preis im Vergleich zur Neuware viel zu günstig sein, dürfen Zweifel an den guten Absichten des Verkäufers angemeldet werden. Gleiches gilt, wenn nur eine bestimmte Zahlungsart in Frage kommt. Sofern Sie mit Paypal bezahlen, sollten Sie "Waren und Dienstleistungen" auswählen, nicht den Geldversand an Freunde – das kostet zwar etwas, bietet Ihnen aber die Möglichkeit, das Geld zurückzubuchen, sollte kein Versand erfolgen.
Noch einfacher ist es bei Ebay Kleinanzeigen, die eingebaute Zahlungsfunktion zu nutzen. Bei "Sicher bezahlen" agiert die Plattform als Treuhänder und kümmert sich, wenn mit der Ware etwas nicht stimmt. Achten Sie darauf, dass die gesamte Kommunikation direkt via Ebay Kleinanzeigen abläuft – auch die Bezahlung. Sobald eine Kontaktaufnahme via SMS oder Whatsapp ins Spiel kommt, ist ein Betrugsversuch so gut wie sicher. Generell sollten Sie Ihre Telefonnummer nur in Ausnahmen zu Absprachezwecken herausgeben, Angaben zu Ihrer Kreditkarte sollten Sie in keinem Fall übermitteln.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de