Kultusministerium weist Kritik zurück: "Das ist nichts Ungewöhnliches"
Essay von Luisa Neubauer taucht in niedersächsischer Abitur-Prüfung auf
Ein Essay einer Klimaaktivistin als Abistoff? Das ist jetzt beim Abitur in Niedersachsen passiert. Ein Text von Klima-Aktivistin und Fridays-for-Future-Gesicht Luisa Neubauer wurde hier Prüfungsstoff. Das sorgte für Kritik seitens der Opposition und für Freude bei Neubauer selbst. Das Niedersächsische Kultusministerium nahm bei einer Pressekonferenz heute Stellung zu den Vorwürfen seitens der Opposition.
Luisa Neubauer scheint von der Nutzung selbst nichts gewusst zu haben
„Heute wurde in Niedersachsen Politik-Abitur geschrieben - und Teil davon war mein Essay zur Klimapolitik der Ampel & der Notwendigkeit für breiten Einsatz gegen die Klimakrise. Daumen für alle Beteiligten sind gedrückt!“ postete Neubauer am Mittwoch auf Twitter. Auch bei Instagram drückte sie ihre freudige Überraschung über die Verwendung ihres Textes aus. Neubauer ist eines der prägensten Gesichter der „Fridays for Future“- Bewegung.
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Wie viel Politik verträgt die Politikklausur?
Die Schüler und Schülerinnen in Niedersachsen können aus drei Vorschlägen eine Version auswählen, auf dessen Grundlage sie dann die Prüfungsaufgaben erarbeiten. Trotzdem gibt es auf Twitter teilweise harsche Kritik an der Auswahl des Essays. Eine Nutzerin etwa schrieb: „Und wer nicht deiner Meinung ist, ist durchgefallen.“
Dabei setzt sich Neubauer durchaus kritisch mit der aktuellen Ampel-Regierung auseinander. Sie selbst hat ein Parteibuch der Grünen, ist jedoch seit mehreren Jahren laut eigener Angaben nicht mehr aktiv in der Partei. In dem Essay, welches im Juni 2022 in der ZEIT erschien, schreibt sie:
„Derzeit scheitert vieles daran, dass sich die Regierung mit Ausnahme erwähnter Erklärvideos nicht zutraut, mit der Gesellschaft verständlich über Zumutung und Anpacken zu sprechen. Denn noch mehr als sich selbst misstraut sie der Gesellschaft. Dabei übersieht sie, welche Zumutung dieses Misstrauen an sich ist.“
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Opposition in Niedersachsen stellt Aufgabenauswahl in Frage
Trotzdem gibt es Kritik, auch von Seiten der CDU, die sich in der Bild äußert, dass man äußerst verwundert darüber sei, dass ein Text einer Aktivistin zu einem durchaus streitbaren Thema ausgewählt wurde. Hinterfragt wurde dort auch, inwiefern die Grünen-Ministerin Julia Willie Hamburg in Niedersachsen an der Aufgabenstellung beteiligt gewesen sei.
Kultusministerium weist Vorwürfe entschieden zurück
Bei der Landespressekonferenz wurde heute auf die Bedenken der CDU eingegangen, dass eventuell eine politische Einflussnahme stattgefunden habe.
„Das Verfahren ist absolut a-politisch. Die Ministerin ist nicht Mitglied der zehnköpfigen Prüfungskommission, die schon Monate vorher die Aufgaben entwickelt, noch werden die Aufgaben von ihr freigegeben“, so Sprecher Sebastian Schumacher.
Ebenfalls widerspreche man vehement dem Einfluss auf die Notenvergabe. Diese würde alleine von zwei Lehrkräften vorgenommen werden und sei damit nicht beeinflussbar Seitens des Kultusministeriums. Es wäre „absolute Normalität“ sich im Politikunterricht kontrovers mit Meinungen und Texten auseinanderzusetzen. Eine kontroverse Debatte hat die Auswahl von Luisa Neubauers Essay in jedem Fall ausgelöst.