Schmerz "zerreißt" die Familie 13-Jährige tot in Wien gefunden: So gehen Leonies Geschwister mit dem Verlust um
„Wir haben einfach Angst, dass es die Familie jetzt zerreißt, weil die Situation so belastend ist“, sagen die Eltern der toten Leonie aus Tulln im Interview mit Joachim Lielacher, dem Chefredakteur der österreichischen Zeitung „Heute“. Am frühen Morgen des 26. Juni wird die 13-jährige in Wien gefunden. Das Mädchen lehnte tot an einem Baum. Mehrere junge Männer sollen die Jugendliche in ihre Wohnung gelockt, mit Drogen betäubt und vergewaltigt haben. Am Ende war Leonie tot. Ihre Eltern haben mit der Zeitung nun darüber gesprochen, wie sehr sie und Leonies vier Geschwister unter dem Verlust leiden. Im Video erzählt Lielacher, der einzige Journalist, dem sich die Familie bisher anvertraut hat, wie es Leonies Eltern gerade geht.

Leonies Eltern sind noch immer völlig fertig und krank geschrieben
Pflegerin Melanie P. (40) und Notfallsanitäter Hannes W. (39) berichten im Beisein ihres Anwalts, dass einer ihrer Söhne (19) gerade die meiste Zeit bei seiner Freundin in Salzburg verbringe. Er fliehe sozusagen vor allem zuhause in Tulln. Sein Zwillingsbruder habe sich in seine Arbeit gestürzt. Die 16 Jahre alte Tochter sei völlig „fertig“, so die Eltern. „Der jüngste Sohn hatte den besten Draht zu Leonie und leidet still, aber enorm“, sagt das Paar der Zeitung.
Das Schlimmste für die Eltern: „Wir haben derzeit kaum selbst Kraft, müssen aber für unsere Kinder da sein“, berichten sie in dem „Heute“-Interview. Beide sind auch gut fünf Wochen nach dem Tod ihrer Tochter noch krankgeschrieben. Und ein besonders schwerer Tag steht der Familie noch bevor: Leonies Beerdigung. Der Termin der Trauerfeier ist geheim, damit sich die Angehörigen und Freunde in aller Ruhe von der 13-Jährigen verabschieden können.

Leonies Familie will aus Tulln wegziehen
„Leonie wird in einem weißen Sarg verabschiedet und dann verbrannt, die Urne nehmen wir mit nach Hause“, erklären die Eltern in dem Interview. Ihre Mutter sitzt noch immer oft im Zimmer ihrer toten Tochter und weint. Sie stellt sich vor, dass Leonie jetzt ein Schmetterling ist. „Wenige Tage nach dem Tod unserer Tochter flatterte ein Kohlweißling zu uns auf die Holzbank im Garten“, erzählen die Eltern in dem Interview. Einen Tag später habe sich der Schmetterling dann sogar auf Melanie P.s Hand gesetzt.
Die Familie will nun auch aus Tulln wegziehen. Die Anfeindungen sind für sie nicht mehr auszuhalten. „Unsere älteste Tochter wird in Tulln oft blöd angeredet“, sagen sie im „Heute“-Interview. Sie bekäme zu hören, dass Leonie selber schuld gewesen sei, an dem was ihr zugestoßen ist. Um ihre Kinder vor solchem Gerede zu schützen wollen die Eltern jetzt in einen anderen Ort ziehen. Dort hoffen sie, in Ruhe neu anfangen zu können.
Die Familie hat sich jetzt den renommierten Wiener Strafanwalt Florian Höllwarth genommen und möchte gegen die Republik klagen. Aus ihrer Sicht hätten die mutmaßlichen Täter längst abgeschoben werden müssen. (jgr)