Düstere Aussichten für Arzthelferin1.800 Netto-Gehalt - doch die Rente wird nicht zum Leben reichen

Bei den meisten Menschen wird die Rente nicht alle nötigen Kosten decken – wie sieht es bei Ihnen aus?
Man hört es immer wieder: Die Rente müsste höher sein, vielen Menschen droht später einmal die Altersarmut – und das, obwohl man sein Leben lang gearbeitet hat. Doch wie düster sind die Aussichten für Arbeitnehmer wirklich?

1.800 Netto - doch die Rente wird nicht reichen

Gemeinsam mit Greta Lutterbach, Geschäftsführerin des Sozialverbands Deutschland, haben wir ein Experiment gestartet und die voraussichtliche Rentenlücke von vier Arbeitnehmern ermittelt. So viel sei verraten: Die Ergebnisse sind erschreckend.

Ein Beispiel: Arzthelferin Manuela Jahn (54) verdient aktuell 1.800 Euro netto. Doch ihre Rente wird so gering sein, dass sie selbst im Ruhestand weiterhin arbeiten muss – in der Rente entspannt zurücklehnen? Für sie unmöglich! Aber wie kann das sein? Und auch bei drei anderen Teilnehmern unseres Experiments sind die Aussichten nicht rosiger: Im Video rechnet Ihnen die Expertin vor, warum sogar Menschen mit noch höherem Netto-Einkommen in Hinblick auf die Rente zittern müssen.

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Ob Ihre Rente später einmal ausreichen wird oder ob auch Ihnen eine Rentenlücke droht? Wir zeigen Ihnen, wie Sie das ganz einfach selbst berechnen können.

Rentenbescheid: DIESE Informationen finden Sie darauf

Ab einem Alter von 27 Jahren bekommt sie jeder Rentenversicherte einmal im Jahr zugestellt: die Renteninformation. Doch wissen Sie so genau, welche Informationen darauf zu finden sind? Laut Greta Lutterbach sei genau das der erste wichtige Schritt: Es gilt zu verstehen, wofür die einzelnen Summen auf dem Rentenbescheid eigentlich stehen.

Insgesamt werden drei Werte angegeben. Die Expertin erklärt:

  • Erwerbsminderungsrente: Der erste Wert gibt an, wie viel Geld Sie bekommen würden, wenn Sie jetzt krank würden und Rente beziehen müssten.

  • Bisher erworbener Rentenanspruch: Der zweite Wert zeigt, wie viel Rente Ihnen zustünde, würden Sie jetzt aufhören zu arbeiten und nichts mehr in die Rentenkasse einzahlen.

  • Höhe der künftigen Regelaltersrente: Der dritte Wert ist der wichtigste. Er gibt an, wie viel Rente Ihnen zusteht, wenn Sie bis zum regulären Renteneintrittsalter arbeiten. Dieser Betrag wird aus dem Durchschnittsgehalt der letzten fünf Jahre ermittelt.

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Wie ermittelt man die potentielle Rentenlücke?

Um herauszufinden, ob Ihre Rente später einmal ausreichen wird, oder ob auch Ihnen eine Rentenlücke droht, gehen Sie wie folgt vor:

  • Rechnen Sie Ihre aktuellen monatlichen Kosten zusammen (dazu gehören: Ausgaben für Warmmiete, Strom, Versicherung, Auto, Lebensmittel, evtl. Ausgaben für Medikamente, Kleidung, Telefon/TV)

  • Berechnen Sie nun Ihre Netto-Rente: Dafür ziehen Sie von der künftigen Regelaltersrente die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung ab.

Gut zu wissen: Wie die Deutsche Rentenversicherung auf ihrer Website erklärt, fällt für die Krankenversicherung ein Betrag in Höhe von 14,6 Prozent der Rente an – diesen tragen Rentennehmer jedoch nur zur Hälfte, also 7,3 Prozent. Für die Pflegeversicherung ist ein Betrag in Höhe von 3,4 Prozent von der Rente fällig – dieser Betrag wird vollständig vom Rentennehmer bezahlt.

  • Zu guter Letzt ziehen Sie alle im ersten Schritt errechneten Kosten von Ihrer Netto-Rente ab.

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Rentenlücke schließen? So kann's gelingen

Bei vielen Menschen dürfte die Berechnung nicht gerade Freudensprünge auslösen. Denn: Rentenlücken sind keine Seltenheit! Wie man diese schließen könnte, weiß Greta Lutterbach:

  • Trotz Rentenerwerb dürfe man einen Minijob ausführen, ohne dass dafür Abgaben anfallen – so können Renter ihr monatliches Budget um bis zu 520 Euro aufstocken.

  • Ist es soweit und die Rente steht an, sollte man außerdem seinen Lebensstandard einmal überdenken: Ist die aktuelle Wohnungsgröße wirklich nötig oder würde auch eine kleinere und somit günstigere Wohnung ausreichen? Gleiches gilt fürs Auto.