Janin Ullmann spricht über sexuelle Belästigung auf Straße„Ich habe mich sehr bedroht gefühlt”

Hier eine anzügliche Äußerung, da eine anstößige Geste oder Pfiff.
Für die meisten Frauen ist der Begriff Catcalling kein Fremdwort. Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum ist ein ernstes Problem – und betrifft längst nicht nur Einzelfälle. Offen erzählt Moderatorin Janin Ullmann (43) bei RTL von ihren persönlichen Erfahrungen und warum es so wichtig ist, auf das Thema aufmerksam zu machen.
Catcalling im Alltag: Janin Ullmann spricht über sexuelle Belästigung auf der Straße
„Ich habe das ehrlich gesagt schon superhäufig erlebt, dass man auf offener Straße belästigt wird, sexuell belästigt wird”, verrät uns Gala-Moderatorin Janin Ullmann im Interview. Für viele Frauen ist Catcalling – also die verbale sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum – bittere Realität. Und das nicht erst seit Kurzem, wie Janin aufklärt: „Ich finde, das ist überhaupt kein Phänomen, das es jetzt erst gibt. Ich kenne das schon, seitdem ich 15, 16 bin.”
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Dann erzählt sie uns von einer Situation, die sich erst kürzlich ereignet hat: „Neulich war es so, dass jemand die ganze Zeit hinter mir her gelaufen ist. Ich habe mich sehr bedroht gefühlt innerhalb dieser Situation.” Irgendwann habe Janin die Person angesprochen und darum gebeten, sie nicht weiter zu verfolgen. „Der hat dann nicht so richtig locker gelassen, bis ich meinte, ich rufe die Polizei”, berichtet die 43-Jährige weiter. Erst dann habe der Mann von ihr abgelassen: „Es ist schon eher eine bedrohliche Situation, weil es so unberechenbar ist. Man weiß in dem Moment gar nicht, was passiert vielleicht in der nächsten Sekunde? Wie verhält man sich, damit es für einen selbst nicht noch gefährlicher wird? Weil man es nicht einschätzen kann.”
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Janin Ullmann: „Es ist nicht unsere Schuld!”
Seit vielen Jahren unterstützt Janin Ullmann mit der NGO „Right To Be” und L’Oréal Paris die Kampagne „Stand-Up”.
„Da geht es darum, dass wir Frauen leider häufig sexuell belästigt werden auf offener Straße und was wir dagegen tun können. Und dass wir oft diesem Trugschluss verfallen, dass wir schuld sind daran, weil wir vielleicht ein kurzes Kleid anhaben, schöne High Heels oder unser Hair und Make-up schön gemacht haben”, erklärt die TV-Moderatorin: „Es ist nicht unsere Schuld. Wir sind nicht schuld daran, wenn wir sexuell belästigt werden. Es ist immer die Schuld des Täters.”
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Was können Frauen in solchen Situationen tun?
Janin rät Betroffenen, sich an die Polizei zu wenden, wenn sie sich unwohl und machtlos fühlen. Alternativ könne man auch andere Passantinnen und Passanten ansprechen und um Hilfe bitten: „Dass man sich wirklich laut äußert. Weil man oft in solchen Momenten auch in eine kleine Schockstarre verfallen kann.”
Von Männern wünscht sie sich mehr Sensibilität für das Thema: „Ich glaube, es gibt auch Männer, die dass gar nicht so bewusst wahrnehmen, dass eine Frau gerade eigentlich in Sorge ist und ein bisschen Angst hat in dem Moment. Ich finde, dass Männer da ganz toll und fürsorglich reagieren können, weil sie vielleicht die Straßenseite wechseln.” Schon kleine Gesten können im richtigen Moment viel bewirken.