„Es wären die Nächsten gewesen ...”Das traurige Schicksal von Ruth Moschners Familie

Ruth Moschner erzählt von ihrer Familiengeschichte
Ruth Moschner erzählt von ihrer Familiengeschichte
RTL
von Alice Hornef und Anke Jonschker

Über dieses dunkle Kapitel hat sie noch nie gesprochen!
Wir kennen Ruth Moschner fast nur als die fröhliche Moderatorin mit der ansteckenden Lache. Doch es gibt auch eine andere Seite. Lange Zeit weiß niemand, dass ihre Familie jüdische Wurzeln hat. Als wir die 49-Jährige am Rande der Moderation des Demokratie-Dinners treffen, erzählt sie, dass ihre Oma und Großtante nur knapp den Nazis entkamen.

Ruth Moschner: Großmutter und Großtante sollten deportiert werden

„Meine Großtante hatte bis zu ihrem Tod große Angst vor Antisemitismus”, erzählt Ruth Moschner. Kürzlich habe die Moderatorin Tonbänder digitalisiert, in der ihre Großtante über die Erlebnisse zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spricht. Die Aufnahmen haben die gebürtige Münchnerin zutiefst bewegt. „Das war wirklich sehr sehr krass, das auch mit ihrer Stimme zu hören”, berichtet Moschner. „Wie ihre Freundinnen verschwunden sind, wie sie sich selber verstecken musste.”

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„Sie stand mit ihrer Schwester, meiner Großmutter, auf der Liste. Es wären die Nächsten gewesen, die deportiert worden wären”, schildert sie die damaligen Ereignisse. Auch weitere Familienmitglieder inspirieren sie. Es seien Frauen darunter wie Herma, die ihren Mann versteckt habe und den Aufforderungsbrief der SS sarkastisch beantwortete. Sie kämen dann, wenn Deutschland den Krieg gewonnen habe, schrieb Herma im Angesicht der Todesdrohung durch die Nazis.

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Ruth Moschner hat Morddrohungen bekommen

Doch was nur wenige wissen: In der Geschichte von Moschners Familie gibt es sowohl eine jüdische Linie, als auch einen anderen Teil, der bei der SS gewesen sei. „Ich glaube, dass wir alle eine Verantwortung haben”, sagt die 49-Jährige. „Im Gegensatz zu den Leuten damals haben wir ja das Learning aus der Geschichte.”

Sie selbst sei zwar nicht jüdisch, aber sie habe Erfahrungen mit Morddrohungen gemacht. „Das hat aber in meinem Fall nicht wirklich was mit Antisemitismus zu tun”, erläutert Ruth Moschner. Sondern weil sie weiblich sei, weil sie existiere, weil sie atme.

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Ruth Moschner ist sich ihrer Verantwortung – gerade im Zusammenhang mit ihrem familiären Hintergrund – bewusst. Sie lässt ihre Stimme im Kampf gegen den Rechtsruck und gegen Antisemitismus in Deutschland laut und lauter werden.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche