Nur sie, ihre Gitarre und ein Friedenslied
Nicole, hätte dein ESC-Song auch heute noch Chancen auf Platz eins?

Ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe!
Das reichte für Schlagerstar Nicole aus, um beim Eurovision Song Contest 1982 den ersten Platz zu holen. Brandaktuell ist ihr Song auch heute wieder, meint sie. Im Interview mit RTL spricht der Schlagerstar über die schönen Momente ihres musikalischen Lebens – und die Schattenseiten.
„Ich habe den Menschen aus dem Herzen gesungen”
Auf der Bühne hatte sie keine Tänzer, keine Feuershow, keine digitale Leinwand - und trotzdem sorgte ihr Auftritt beim Eurovision Song Contest in den 80ern für Gänsehaut bei Millionen Zuschauern. „Es war alles sehr ruhig und man hat sich auf das Lied konzentriert“, erinnert sich Nicole an den Moment zurück. Es gab ein Orchester, ganz anders sei es damals gewesen, sagt sie. „Ich habe den Menschen aus dem Herzen gesungen.“ Heute gehe es nicht mehr nur um das Lied, auch die Show sei entscheidend.
Wäre der erste Platz wieder drin?
Nicoles „Ein bisschen Frieden“ ist vor dem heutigen Weltgeschehen wieder aktuell - auch ohne große Show. „Ich schaue zur Ukraine, nach Russland. Jeden Tag erreichen uns neue Informationen von Zerstörung und von Geflüchteten”, sagt die Sängerin.
Lese-Tipp: Nicht nur Lena und Nicole - Diese deutschen Teilnehmer schnitten beim ESC gut ab
Ob ihr Friedenssong vor diesem Hintergrund die Chance auf einen ESC-Sieg hätte? Ja, findet die 59-Jährige: „Wenn ich jetzt in dieser Zeit noch mal nur mit Gitarre auf die Bühne käme, es würde so herausstechen, es würde so auffallen.“ Vor allem, sagt sie, wenn sich die Zuschauer bei ihrer ruhigen Performance auf die Botschaft ihres Lieds konzentrieren würden.
Im Video: Alles anders nach dem ESC? DAS sagt Gewinner Nemo
Friedensmusik für Soldaten
Ihr Sieg beim Song Contest öffnet Nicole in 1982 Türen in ganz Europa und darüber hinaus. Im Anschluss wird die damals 17-Jährige nach Israel eingeladen. Das Land vergibt während des ESC seine 12 Punkte nach Deutschland – ein Gänsehautmoment. In Tel Aviv singt die Gewinnerin vor Soldaten über Frieden, ein Bild, das ihr bis heute nicht aus dem Kopf gehe. „Mädchen wie Jungen, die ihre Gewehre niederlegen und sich an der Hand fassen und dann beim Beginn des Liedes anfangen zu waven.”
Lese-Tipp: Israels Teilnehmerin lebt an einem geheimen Ort - Eurovision Song Contest politisch wie nie

Nicole: „Vieles ist Schall und Rauch”
„Ich bin sehr viel gereist, aber ich habe mir immer meine allererste Single ins Gedächtnis gerufen: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund, flieg nicht“, erklärt sie. Ein Mantra, das die 59-Jährige im Laufe ihrer Karriere auf dem Boden gehalten habe. Dass Erfolg auch Schattenseiten mit sich bringt, hat die Musikerin früh erkannt und habe deshalb nie verlernt, durch das Scheinwerferlicht zu schauen.
Lese-Tipp: Krebs besiegt! Schlagerstar Nicole „darf weiterleben“

„Ich habe aber immer gesagt, ich bleibe die, die ich bin. Ich bin ein saarländisches Mädchen. Da bin ich aufgewachsen, in dem gleichen Ort, wo ich heute noch wohne“, sagt sie stolz. Trotz Schicksalsschlägen, wie ihre Krebsdiagnose vor einigen Jahren, hat sie es geschafft sich treu zu bleiben. Eine besondere Stütze sei dabei auch ihr Ehemann. Das Paar ist bereits seit 40 Jahren zusammen.
Im Oktober stehen für die Sängerin direkt zwei Highlights an. Neben ihrem neuen Album feiert Nicole einen runden Geburtstag, sie wird 60 Jahre alt. An ein Ende ihrer Karriere denkt sie trotzdem bisher nicht. „Ich habe immer gesagt, das habe ich im Bauch, wenn es Zeit ist, aufzuhören. Und meine Fans wissen auch das.“