Happy Birthday! Ihr Ritterschlag war eine Nebenrolle: Schauspiel-Ikone Iris Berben wird 75

Selbstbestimmtheit, Eleganz und innere Stärke.
Seit über fünf Jahrzehnten prägt Iris Berben die deutsche Film- und Fernsehlandschaft. Sie ist nicht nur eine gefeierte Schauspielerin, sondern längst auch eine feste Größe in der Modewelt. Ihr Look steht für sich: unaufgeregt, klar und immer mit einem Hauch Rock’n’Roll – ein Spiegel ihrer Persönlichkeit, die sich nie in Konventionen pressen ließ. Heute feiert sie ihren 75. Geburtstag.
Zwischen Rebellion und rotem Teppich
Iris Berben kam am 12. August 1950 in Detmold in Nordrhein-Westfalen als Kind zweier Gastronomen zur Welt. Als sie vier Jahre alt war, trennten sich die Eltern, und das Kind ging mit der Mutter nach Hamburg. Doch die zog bald darauf nach Portugal, während die Tochter verschiedene Internate in der Hansestadt besuchte. Ihr Drang nach Unabhängigkeit zeigte sich dabei früh: Mehrfach flog sie von der Schule, machte kein Abitur, engagierte sich politisch in den 68ern. Schon in jungen Jahren zog Berben nach München, war dort mit dem in Israel geborenen Sänger Abi Ofarim zusammen. Berichte, dass er der Vater ihres 1972 geborenen Sohns Oliver ist, bestätigte sie bis heute nicht.
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Iris Berben entwickelte über die Jahre eine Vorliebe für klare, elegante Mode – ein scheinbarer Widerspruch, der ihren Stil bis heute prägt. Die Schauspielerin, die in mehr als 170 Kino- und Fernsehproduktionen mitspielte, setzt auf Klassiker mit Haltung. Eine Stylistin hat sie übrigens nie engagiert. Lieber sucht sie ihre Outfits selbst aus: „Seinen eigenen Stil muss man sich erarbeiten”, sagte sie mehrfach in Interviews. Mode ist für sie Ausdruck von Freiheit – und nicht von Abhängigkeit von Trends.
„Mit zunehmendem Alter habe ich gelernt, dass weniger oft mehr ist”
Wenn es um das Thema Schönheit geht, steht für Iris Berben fest: Weniger ist mehr – und innere Zufriedenheit spiegelt sich im Äußeren wider. Ihre Beauty-Basics verriet sie der Nachrichtenagentur spot on news einmal im Interview: „Mit zunehmendem Alter habe ich gelernt, dass weniger oft mehr ist. Ich bevorzuge eine leichte Foundation, die Transparenz bietet und Feinheit verleiht, statt stark abzudecken. Auch beim Augen-Make-up setze ich auf eine sanftere Anwendung, welche die natürliche Jugendlichkeit betont. Stattdessen lege ich großen Wert darauf, meine Augenbrauen sorgfältig zu betonen und die Lippen in den richtigen Nuancen hervorzuheben.”
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Während viele Frauen versuchen, jünger auszusehen, setzt Berben auf Charakter statt Perfektion. Ihre Zähne, die sie nie richten ließ, wurden zum Markenzeichen – weil sie durchgehalten hat. Das macht sie zu einer Inspiration für viele Frauen, die mit dem Älterwerden hadern. Ihre eigene Betrachtungsweise von Schönheit strahlt die Botschaft aus: Vergleicht euch nicht mit anderen, sondern baut eine freundschaftliche Beziehung zu euch selbst auf.
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Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere: eine Nebenrolle
Eine Schauspielschule besuchte Berben nie, wie sie in Interviews immer wieder betont. Vielleicht auch deshalb habe sie bis heute oft Versagensangst, wie sie vor einigen Monaten im Podcast „Hotel Matze” gestand. Die Liste der Preise, welche die Schauspielerin im Laufe ihres Lebens teils sogar mehrfach verliehen bekam, spricht hingegen Bände. Dazu zählen nicht nur der Bambi, die Goldene Kamera oder der Grimmepreis, sondern auch das Bundesverdienstkreuz oder – als Reminiszenz an ihre früheren Comedyerfolge – der Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalsvereins.
Doch wohl nichts davon bedeutete Berben, die mittlerweile in Berlin lebt, so viel wie ihre Rolle als Therese in „Triangle of Sadness” von 2022 des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund. Obwohl sie hier nur eine Nebenrolle spielt, nämlich die einer gelähmten Frau, die seit einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt und nur noch den Satz „In den Wolken” sagen kann, war dies ein Ritterschlag für sie, wie Berben im „Hotel Matze”-Podcast sagte. Davor habe sie das Gefühl gehabt, immer weiter einzuatmen. „Jetzt kann ich gut ausatmen, das hat der Film geschafft.” (abl/spot on/dpa)