Ricarda Lang erklärt ihren Gewichtsverlust„Das Abnehmen war geplant und hart erarbeitet”
Ein Interview mit starker Botschaft!
Lange hat sie mit sich gehadert, ob sie öffentlich darüber reden möchte. Doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Ricarda Lang (31) ihr Gewicht selbst zum Thema macht. Erstmals spricht die Grünen-Politikerin und Ex-Parteivorsitzende ganz offen über ihre Gewichtsabnahme und die Gründe dahinter.
„Es ist für mich das erste Mal, dass ich mich aktiv selbstbestimmt mit dem Thema Körper beschäftige”
„In den letzten Jahren habe ich mir Mühe gegeben, genau darüber nicht zu sprechen, keine Interviews zu machen zu meinem Äußeren, zu meinem Gewicht. Das wurde mir häufig übergestülpt, einfach weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Aber ich habe gemerkt, dadurch, dass ich nicht über diese Themen rede, verschwinden sie nicht”, erklärt Ricarda Lang in einem ausführlichen Interview mit der Zeit. In dem Gespräch geht es unter anderem auch um ihren Gewichtsverlust der vergangenen Monate. Sie habe recht viel abgenommen, wie sie preisgibt – und das vor allem aus gesundheitlichen Gründen.
„Manche denken, dass ich nach dem Rücktritt aus Kummer und Stress so viel abgenommen habe. Aber das Abnehmen war geplant und hart erarbeitet, schon seit letztem Frühjahr”, klärt die 31-Jährige auf: „Der Grund war ehrlicherweise vor allem meine Gesundheit. Ich habe einen Job, der wahnsinnig auslaugt, und ich will ihn noch ein paar Jahre machen. Da sollte ich ein bisschen mehr auf mich achten. Der Rücktritt hat es einfacher gemacht.”
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Sie räumt sich jetzt viel mehr Zeit privat ein, komme Zuhause mehr zum Einkaufen und Kochen, gönne sich mehr Schlaf, trinke weniger und bewusster Alkohol: „Ich habe gedacht, du kannst dich jetzt zehn Jahre kaputtarbeiten, und dann stehst du halt mit 40 oder mit 50 wie ein Wrack da. Oder du fängst an, dich zu fragen: Was ist gut für dich, wie fühlst du dich wohl, wie kannst du gesund bleiben in diesem Job.” Eine Diät hat die Politikerin zuvor noch nie gemacht: „Es ist für mich das erste Mal, dass ich mich aktiv selbstbestimmt mit dem Thema Körper beschäftige.”
Hass-Kommentare sorgten für Trotz-Reaktion
Ricarda Lang stellt klar, dass sie nicht in erster Linie wegen des äußeren Drucks abgenommen habe. Es sei keine Reaktion auf die Kommentare und Abwertungen im Netz gewesen, sonst hätte sie es vermutlich auch schon viel früher getan. „Im Nachhinein würde ich sogar sagen, dass der Hass, aber auch harmlosere Kommentare wie wenn man sich einen Nachschlag nimmt und jemand sagt, ah, da müssen wir aber ein bisschen aufpassen: dass all das mich eher davon abgehalten hat, mich mit Ernährung, Sport, Gesundheit zu beschäftigen”, weiß sie heute.
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Ricarda Lang im Zwiespalt
Außerdem habe sie fast einen moralischen Druck verspürt, sich nicht zu verändern. „Meine Präsenz als dicke junge Frau in der Politik hat viel Häme auf sich gezogen, aber vielleicht auch vielen jüngeren Frauen, die selbst dick sind, gezeigt: Da ist jemand wie sie, und die hat politisch Erfolg und tritt in Talkshows auf. Jetzt denke ich manchmal: O Gott, verrate ich diese Frauen jetzt? Bin ich jetzt die Person, die Leuten das Gefühl gibt, sie hätten es nur dann geschafft, wenn sie abgenommen haben?”, schildert sie ihren Zwiespalt: „Gleichzeitig kann ich mir selbst jetzt nicht die ganze Zeit den Druck machen, als Projektionsfläche Verantwortung zu tragen. Ich muss ja auch zusehen, dass es mir gut geht.”
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Ricarda Langs Appell: „Ich glaube, wenn es einfach ein bisschen normal wäre, die Körper von anderen nicht zu kommentieren und niemandem reinzureden, würden sich mehr Leute mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen.” (dga)
