Jetzt sagt er „sorry”

ESC-Teilnehmer Abor entschuldigt sich für homophobe Kommentare

Abor & Tynna performing Baller for Germany at the Second Semi-Final in St. Jakobshalle
Abor (rechts) & Tynna (links) beim 2. Halbfinale des ESC (Archivbild)
© Sarah Louise Bennett

„Ich kann die Aussagen leider nicht rückgängig machen.”
Der österreichische Musiker Abor, der für Deutschland mit seiner Schwester Tynna und dem Song „Baller” gerade erst den 15. Platz beim ESC in Basel holte, nimmt jetzt zu fragwürdigen Kommentaren Stellung, die in den letzten Tagen aufgetaucht sind.

Abor entschuldigt sich für Kommentare

„In den letzten Tagen sind alte Postings und Kommentare von mir öffentlich geworden, die zu berechtigter Kritik führten”, schreibt der 26-Jährige, der eigentlich Attila Bornemisza heißt, auf seinem Instagram-Profil. „Diese sind zum Teil einige Jahre alt, und ich bereue sie wirklich sehr. Dass ich dann noch aus Scham behauptet habe, der Account sei nicht meiner, macht das Ganze natürlich auch nicht besser.”

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Abor bekundet damals Sympathien für Victor Orbán

Der Österreicher lässt in seiner Erklärung offen, um welche Posts konkret es sich handelt. Der Instagram-Kanal Eurovisioncrave, ein unabhängiges News-Angebot rund um den Eurovision Song Contest (ESC), hat diese Woche ältere Social-Media-Äußerungen Abor zugeschrieben und zusammengetragen.

Die Screenshots zeigen homophobe Äußerungen und Sympathiebekundungen für Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, dessen Regierung die Rechte von Schwulen und Lesben einschränkt. Abor und seine Schwester Tynna haben ungarische Wurzeln. Ob sich Abors Entschuldigung konkret auf diese Posts bezieht, bleibt unklar. Zahlreiche frühere Reddit-Posts von Abor sind gelöscht.

Abor betont in seiner Erklärung, er wolle sich für bestimme Beiträge und deren Inhalte „aufrichtig und ernsthaft” entschuldigen, „insbesondere bei den Menschen, die ich mich mit meinen Worten verletzt habe. Ich kann die Aussagen leider nicht rückgängig machen, aber eins möchte ich ganz deutlich machen: Aus meiner heutigen Sicht würde ich so etwas nie mehr sagen und schreiben. Weil es nicht widerspiegelt, wer ich heute bin.”

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Schwester Tynna unterstützt ihn bei der Entschuldigung

Auch Tynna, die andere Hälfte des Duos (eigentlicher Vorname: Tünde), meldet sich auf Instagram zu Wort. „Ich bin Abors Schwester – und als Familie stehen wir füreinander ein”, schreibt sie. „Ich hab von den Posts und Kommentaren nichts gewusst, teile auch die darin geäußerten Ansichten nicht, unterstütze ihn aber dabei, dass er jetzt Verantwortung übernimmt. Ihr verdient Ehrlichkeit. Ich wünsche mir, dass aus diesem Moment echte Veränderung wachsen kann.”

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Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der bislang für die ESC-Teilnahme Deutschlands verantwortlich war (ab 2026 der SWR), begrüßt die Stellungnahme des Musikers. „Die Entschuldigung von Abor für alte Postings und Kommentare von ihm und damit eine Distanzierung von deren Inhalten halten wir für ehrlich, glaubhaft und aufrichtig”, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der dpa mit.

Mit den Werten wie Diversität und Respekt, für die der ESC stehe, seien die angesprochenen alten Beiträge nicht vereinbar. „Wir haben erlebt, dass das Duo Abor & Tynna sowohl vor als auch während des ESC 2025 für die Werte des Musikwettbewerbs gestanden hat”, so der NDR. (dpa/ajo)