Jury und TV-Zuschauer sind sich wie immer nicht einigDie kuriosen Jury-Urteile beim ESC 2025

Oh, ESC, du überraschst uns immer wieder!
Insgesamt 26 Acts wollten es im Finale letzte Woche Samstag wissen. Die Live-Show in Basel war ein Spektakel: Windmaschinen, Spezialeffekte und die LED-Wand im Dauereinsatz. Die Auftritte auf der Bühne: schräg, schrill und wie immer emotional.
Österreicher holen beim ESC 2025 Platz 15 für Deutschland

Für Deutschland dabei: die Wiener Geschwister Abor & Tynna (Attila, 26, und Tünde Bornemisza, 24). Für den Sensations-Sieg reichte es nicht. Stattdessen gewinnt ihr Heimatland mit Solosänger JJ (Johannes Pietsch, 24). Das TV-Publikum hätte dagegen Israel vorn gesehen. Aber das gibt es ja noch die stark besetzte Experten-Jury. Alle Anstrengungen von Stefan Raab haben nicht gefruchtet. Jedenfalls nicht bei den Jurys der deutschsprachigen Nachbarländer. Nicht nur von der gastgebenden Schweiz hieß es im Finale des Eurovision Song Contests (ESC): Germany, „0 points”. Auch die Juroren aus Österreich bewerteten den deutschen Beitrag „Baller” als Nullnummer.
Ukraine gibt für „Baller” zwölf Punkte
Sowohl bei den Jurys, die „Baller” insgesamt mit 77 Punkten – darunter jeweils zwölf aus Tschechien und der Ukraine – bedachten, als auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern, die 74 Punkte an den Song vergaben, reichte es nur für einen Platz im Mittelfeld. Mit den addierten 151 Punkten sprang letztlich sogar Rang 15 heraus. Keine Blamage, aber auch eben keine Sensation.
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Im Vergleich zum Vorjahr, in dem Isaak (30) mit „Always On The Run” Zwölfter wurde, ist es sogar ein kleiner Rückschritt. Nicht nur das dürfte Raab nicht wirklich schmecken und auch Abor & Tynna enttäuschen. Dass ausgerechnet ein Österreicher das Wiener Duo in deutschen Diensten weit hinter sich ließ und den ESC schlussendlich sogar für sein Heimatland gewann, verleiht dem Ganzen noch mal eine besonders exquisite Note. Sein Name: JJ. Sein Song: „Wasted Love”.
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Für leichtes Kopfschütteln sorgte aber auch dieses Jahr wieder die Abstimmung: Das Votum der angeblich mit besonders viel Expertise ausgewählten Juroren ging vielfach komplett an der Meinung der Zuschauer vorbei. So wird es wohl zum Beispiel ein ESC-Rätsel bleiben, weshalb die langweiligen Beiträge aus der Schweiz (Zoë Më, 24, mit „Voyage”) und Großbritannien (Remember Monday mit „What The Hell Just Happened?”) mit stolzen 214 oder immerhin 88 Zählern von den Jurys auf Rang zwei beziehungsweise acht gevotet wurden. Kurios: Das Publikum gab ihnen jeweils exakt null Punkte. Dadurch rutschten sie dann auch auf die Plätze zehn (Schweiz) und 19 (Großbritannien) ab.
Österreich wäre beim ESC 2025 eigentlich nicht in den TOP3
Es war also ein Votum: Experten versus TV-Zuschauer. Auch die Siegestrophäe wäre nicht an JJ gegangen, hätten die Schweizer Prinzipien der direkten Demokratie auch beim ESC in Basel gegriffen. Tatsächlich wäre der Österreicher mit lediglich 178 Publikumspunkten nicht mal auf dem Treppchen, sondern lediglich auf Rang vier gelandet. Nur die Jury-Rekord-Wertung von 258 Zählern sicherte ihm mit insgesamt 436 Punkten den Triumph. Dabei bekam er übrigens auch zwölf Punkte von der Jury aus Deutschland. Wahre Freundschaft unter Nachbarn.
Die Top 5:
1.) Österreich, 436 Punkte
2.) Israel, 357 Punkte
3.) Estland, 356 Punkte
4.) Schweden, 321 Punkte
5.) Italien, 256 Punkte