Hitzige Geschlechtsdebatte um Boxerinnen

Erst gibt sie nach 46 Sekunden auf - nun springt sie ihrer Gegnerin zur Seite

Die Stimmung ist aufgeheizt!
Die italienische Boxerin Angela Carini (25) gibt ihren Boxkampf gegen die Algerierin Imane Khelif (25) nach nur 46 Sekunden auf. Anschließend entbrennt eine Debatte um das Geschlecht ihrer Kontrahentin. Dafür hat Carini überhaupt kein Verständnis!

Carini deutlich: „Würde ich sie umarmen”

Mit deutlichen Worten reagiert die Italienerin auf die völlig aus den Fugen geratene Geschlechtsdebatte um Khelif. „Wenn sie nach Meinung des IOC kämpfen darf, respektiere ich diese Entscheidung”, sagt die 25-Jährige der Gazzetta dello Sport. „Diese Kontroversen haben mich auf jeden Fall traurig gemacht und es tut mir leid für die Gegnerin, die auch nur hier ist, um zu kämpfen.”

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Zuvor hatte Carini die Debatte, in die sich unter anderem auch Box-Ikone Regina Halmich einschaltete, zunächst selbst durch ihr Verhalten befeuert. Erst gab sie ihren Kampf nach nur wenigen Sekunden auf, dann verweigerte sie den üblichen Handschlag. Doch nun stellt sie klar, dass das alles nur ein Missverständnis gewesen sei. „Das war keine absichtliche Geste, ich entschuldige mich bei ihr und bei allen. Ich war wütend, weil die Olympischen Spiele für mich vorbei waren. Ich habe nichts gegen Khelif, wenn ich sie noch einmal treffen würde, würde ich sie umarmen.”

Carini erklärt frühe Aufgabe

Zudem erklärt sie, dass mit ihrer Aussage, es sei nicht fair, nicht Khelif gemeint gewesen sei. „Das ist absolut nicht so. Es war nicht fair, dass mein Traum so schnell zu Ende gegangen ist.” Sie habe sich drei Jahre lang vorbereitet und wollte um eine Medaille kämpfen. Der zweite Schlag von Khelif sei für sie wie ein Schock gewesen: „Ich habe aufgegeben, da stimmte etwas nicht. Es war nicht geplant, es war eine instinktive Entscheidung.”

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Khelif war bei der WM 2023 wegen erhöhter Testosteronwerte ausgeschlossen worden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte ihr jedoch eine Starterlaubnis für Paris erteilt, genau wie für Boxerin Lin Yu-Ting aus Taiwan. „Sie wurde als Frau geboren, lebt als Frau, boxt als Frau und ist nach ihrem Pass eine Frau”, begründete IOC-Sprecher Mark Adams die Entscheidung.

Mit ihren Erklärungen nimmt Carini der hitzigen Debatte etwas Wind aus den Segeln. Das letzte Wort dürfte dennoch noch längst nicht gesprochen sein. (pol/dpa)