Sturz-Festival auf der Streif
„So darf es nicht weitergehen, sonst haben wir keine Athleten mehr”

Wann ist genug wirklich genug?
Wie in jedem Jahr ist das Ski-Spektakel auf der Streif auch in diesem Winter wieder ein Ort zahlreicher Horror-Verletzungen. Viele Ski-Stars schlagen Alarm!
Pinturault stürzt vor den Augen seiner Familie
Schwere Stürze von Alexis Pinturault (33), Otmar Striedinger (33), Florian Loriot (26) und Nils Alphand (28) überschatten am Freitag (24. Januar) den Super-G in Kitzbühel. Vor allem der Sturz von Pinturault hinterlässt geschockte Gesichter: Nach seinem Sturz wird er von einem Helikopter abtransportiert – und das vor den Augen seiner geschockten Frau und kleinen Tochter! Auch Loriot muss mit dem Heli weggeflogen werden.

Kilde klagt: „Nicht gut für den Sport”
Wie so oft zeigen diese Bilder die erschütternden Kollateralschäden auf der Streif. Dass es so nicht weitergehen kann, darin sind sich alle einig. „Es ist nicht gut für den Sport. Und es passiert fast in jedem Rennen”, klagt Aleksander Aamodt Kilde (32) im Schweizer Fernsehen (SFR). Der Norweger ist mit solchen Horror-Geschichten bestens vertraut. Im vergangenen Jahr verletzte er sich am Lauberhorn schwer, kugelte sich bei einem Sturz die Schulter aus und zog sich eine tiefe Schnittwunde am Bein zu. Bis heute kämpft der Ehemann von Ski-Queen Mikaela Shiffrin um eine Rückkehr in den Weltcup.
Lese-Tipp: Ski-Star posiert mit Seestern - und kassiert Shitstorm

In diesem Jahr ist Kilde bei der Sturz-Orgie hautnah dabei, und er kann es kaum mit ansehen. „Der Schnee, der Körper, das Material und die Linie, die man fährt – alles wird aggressiver. Wir müssen vielleicht etwas mit den ganzen Aggressivitäten zurückgehen”, sagt Kilde und fordert: „So darf es nicht weitergehen, sonst haben wir keine Athleten mehr.”
Video-Tipp: Ski-Königin Shiffrin zeigt Wunde: „Kann mich nicht bewegen”
„Es ist nur noch ein Wahnsinn!”
Das sieht auch Österreichs Ski-Legende Hans Knauss (53) so. „Es ist völlig verrückt, was heuer abgeht mit den Verletzungen. Es ist nur noch ein Wahnsinn!”, sagt der Sieger der Hahnenkamm-Abfahrt von 1999 im heimischen ORF.
Lese-Tipp: Ski-Star muss nach Horror-Sturz am Kopf operiert werden
Auf die Frage, ob der Ski-Sport ein Problem habe, sagt der vierfache Kitzbühel-Abfahrtssieger (1975-1978 sowie 1984) Franz Klammer (71) dem ORF klipp und klar: „Es ist an der Grenze. Der Schnee ist sehr aggressiv, die Skier sind sehr aggressiv. Man sollte die Reißleine ziehen.”
Doch bis dahin dürfte es noch dauern. Am heutigen Samstag (25. Januar) steht die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt an – hoffentlich ohne Abtransporte… (mli)