„Mad Max“ Coga Aus dem „Zombieland“ auf die größte Bühne seiner Karriere

Heimspiel beim MMA-Spektakel!
Von den Briten wird das Frankfurter Bahnhofsviertel wegen der Drogenproblematik als „Zombieland” betitelt. Max Coga ist dort zu Hause. Der Gastronom setzt sich aktiv für das Viertel ein, seine Bekanntheit als MMA-Kämpfer hilft ihm dabei. Die größte sportliche Herausforderung steht für „Mad Max” aber erst an.
Gastronom, Entwicklungshelfer und einer der größten Kampfsportler Deutschlands
Man könnte ihn Quartiersmanager nennen. Max Coga, das ist jemand, der den Puls im Frankfurter Bahnhofsviertel nicht nur spürt, sondern ihn auch mitbestimmt. Der 34-Jährige ist aber viel mehr als das: Er ist Gastronom, Entwicklungshelfer und dazu einer der größten Kampfsportler Deutschlands. Für das historische Event im Oktober im Frankfurter Waldstadion hat er nun den „krassesten” Gegner gefunden, der die nötige Storyline mitbringt. Dass ihm Geschichte und Heimat am Herzen liegen, wird im Gespräch mit ntv.de/rtl.de mehrfach deutlich.
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„Ich lebe praktisch mein ganzes Leben lang hier im Bahnhofsviertel. Meine Familie ist hier seit Dekaden”, sagt Coga, der dort den Club Pik Dame führt. Ein Familienbetrieb seit 1959. „Deswegen würde ich mich an der Stelle auch wirklich als kleinen Bahnhofsexperten bezeichnen.” [lacht] Dem MMA-Kämpfer geht es aber nicht nur um seinen Laden in der Elbestraße, er ist im Gewerbeverein und im Internationalen Kinderhaus aktiv, hat einen guten Draht zu Bürgermeister Mike Josef und wird regelmäßig als „Hilfskomponente hinzugezogen, wenn es um Aktionen geht”. Coga will den Status Quo in seinem Viertel wiederherstellen, das 2016 zu einem der aufstrebenden weltweit zählte - „bekannt für Artisten, für Künstler, für sehr, sehr starke Gastronomie und für Clubs”.
Inmitten von Drogen, Armut und Kriminalität
„Das ist aber aufgrund von Corona stark eingebrochen und man zeigt ganz gerne immer wieder auf die gleichen Probleme”, so der Fighter aus dem MMA Spirit in Frankfurt. Drogen, Armut und Kriminalität. Trotz des Endes der Corona-Krise sind viele Geschäfte nicht zurückgekehrt. „An Ecken, wo es viele Endkonsumenten, viele Flüchtlinge und alle möglichen Leute gibt, ist es schwierig für Gewerbetreibende.” Dazu kämen die gestiegenen Mietpreise im Viertel.
Während der Fußball-EM war Frankfurt als Austragungsort unter besonderer Beobachtung. Die britische Boulevard-Zeitung Sun hatte das Bahnhofsviertel aufgrund der Drogenproblematik als „Zombieland” betitelt. Eine Übertreibung, findet Coga. Die Drogensituation könne man nicht kleinreden. „Wir befinden uns in einem sozialen Brennpunkt und für Leute, die das nicht verstehen oder nicht achtsam damit umgehen, kann es gefährlich werden. Touristen und Fans holen schnell ihr Handy raus, wollen irgendwas filmen - jeder gesunde Mensch fühlt sich da in seiner Privatsphäre angegriffen, was glaubst du, wie ein Drogensüchtiger reagiert?”
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„Macht keinen Sinn für mich, gegen einen Jungspund zu kämpfen
Nun steht für Coga ein heißer Herbst an, wenn Mixed Martial Arts in der Mainmetropole Geschichte schreiben. Der Deutsche Bank Park wird am 12. Oktober bei Oktagon 62 mit rund 60.000 Zuschauern zum Austragungsort, Max Coga ist dabei. Vor wenigen Tagen wurde nun der Gegner des Leichtgewichtkämpfers bekannt gegeben, nachdem er von Dutzenden Fightern aus Deutschland und Europa herausgefordert worden war.
„Ich war offen für jedes Duell, aber im letzten Abschnitt meiner Karriere ist mir wichtig, dass ich eine gewisse Storyline brauche. Und die anderen Leute, die mich herausgefordert haben, das hat mich einfach nicht gekickt”, so der 34-Jährige. Als ihn der Kroate Antun Račić herausgefordert habe, sei jedoch wieder ein Türchen aufgegangen. Coga und der ehemalige KSW-Champion Račić hatten sich bereits vor knapp elf Jahren im Ring gegenübergestanden, mit dem besseren Ende für den Frankfurter. „Ich weiß noch, nach unserem Duell wollte er direkt diesen Rückkampf haben. Er ist die krasseste Option für dieses historische Event. Wir haben unsere Vergangenheit.”
Račić sei zudem einer der wenigen Kämpfer, der sich nicht nur international bewiesen habe, sondern der auch über mehr Erfahrung als Coga verfüge. Der Kroate kann eine Bilanz von 27 Siegen und 11 Niederlagen vorweisen. Coga kommt auf 26 Siege und 8 Niederlagen. „Bei einem so großen Event macht es keinen Sinn für mich, gegen einen Jungspund zu kämpfen - es muss ein ebenbürtiger Champion sein”, sagt der Frankfurter, der derzeit beim Veranstalter NFC selbst den Titel in zwei Gewichtsklassen hält.
„Ich habe einfach eine größere Reichweite”
„Antun war der Stärkste vom Kraftlevel, gegen den ich jemals kämpfen musste”, setzt Coga fort. Sowohl er als auch Račić hätten sich natürlich in allen Bereichen weiterentwickelt. Entscheidend für das erneute Duell im Käfig werde sein, wer seinen Gameplan cleverer an den Mann bringen könne, so der Frankfurter. „Er will mit Sicherheit versuchen, mich vorzeitig zu finishen, was er nicht schaffen wird. Ich habe einfach eine größere Reichweite. Für ihn ist es das Beste, mich auf die Matte zu bringen. Das wird er versuchen.”
MMA in Deutschland angekommen
Dass es bei einem einmaligen Event dieser Größenordnung bleibt, glaubt Coga nicht. Ein Stadion vollzumachen, zeige einfach, dass MMA in Deutschland angekommen ist, so der 34-Jährige. „Wir haben tolle junge Kämpfer, die Szene ist gewachsen und es war immer eher eine Frage der Aufklärung. Die potenziellen Fans hatten in der Vergangenheit - aufgrund mangelnder Mediendarstellung - keine Möglichkeit, das Leben von uns Athleten zu verfolgen. Das ist in den letzten Jahren durch YouTube anders geworden. Zuschauer entwickeln Sympathien und verstehen auch, wie anspruchsvoll dieser Kampfsport ist.”
Mit RTL steigt nun ein großer Sender ein und versucht, MMA eine größere Bühne zu geben. Für Coga muss es aber noch einige Schritte weiter gehen. „Wir brauchen Kontinuität und ein größeres Verständnis um den Sport selbst“, sagt er. Es stimme ihn sehr traurig, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche, „die diesen tollen Sport selbst betreiben, absurderweise nicht bei dem Event dabei sein können“. Man werde in Zukunft daran arbeiten, dass die Sendezeiten nicht mehr beschränkt werden und man MMA-Kämpfe auch zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr im TV sehen könne.
Während sein Teamkollege im Stadion um den Titel „König von Deutschland“ kämpft, bliebe ihm noch die Rolle des Prinzen. Damit könne er sich anfreunden, so Coga. „Wir gehören beide zum MMA Spirit und haben das Ziel den Sport in Deutschland noch größer zu machen - da habe ich auch als ‚Prinz‘ weiterhin alle Hände voll zu tun.“


