Wut-Post von Bruder Ralf auf Instagram
Heimatstadt Kerpen will Michael Schumacher nicht zum Ehrenbürger machen

Kerpen will seinen berühmtesten Sohn nicht ehren.
Der Rat der Heimstadt von Michael Schumacher hat sich dagegen ausgesprochen, den Formel-1-Rekordweltmeister zum Ehrenbürger zu ernennen. Eine Entscheidung, die Bruder Ralf Schumacher nicht nachvollziehen kann und richtig ärgert. Im Internet macht er seiner Wut Luft.
Ralf Schumacher: Mir fehlen einfach die Worte
„Das ist typisch Deutschland und unsere Politik”, schreibt Ralf Schumacher auf seinem Instagram-Account. „Leistung ist scheinbar nicht mehr wichtig. Wenn man sich überlegt, was mein Bruder durch seinen Erfolg für Kerpen getan hat, fehlen mir bei sowas einfach nur die Worte.” In den Kommentaren darunter gibt es viel Zustimmung: „Unfassbar”, heißt es immer wieder.
Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende des Michael-Schumacher-Fanclubs, Reiner Ferling. „Wie mit Michael als Person umgegangen wird, ist unter aller Sau”, ärgert er sich. „Ich bin richtig sauer. Die Stadt bekommt es nicht auf die Reihe, jemanden zum Ehrenbürger zu ernennen, der sieben Weltmeistertitel für uns geholt hat”, sagte Ferling dem Kölner Stadtanzeiger.
Lese-Tipp: Eddie Jordan an Krebs erkrankt - DIESEN Rat hat Schumi-Förderer an alle Männer
Mit einer Petition hatte Ferling Anfang 2024 einen erneuten Vorstoß in Sachen Ehrenbürgerschaft gemacht - zum wiederholten Mal in den vergangenen Jahren. Anlass diesmal: der zehnte Jahrestag von Schumachers tragischen Skiunfall in den französischen Alpen. Dabei hatte der damals 44-Jährige schwere Kopfverletzungen erlitten und ist seitdem nie mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Maranello und Spa machen vor, wie es geht
Es ist nicht der erste Versuch des Fanclubs, Schumacher zum Ehrenbürger in der Heimat zu machen. Möglicherweise war es aber der letzte. Ferling: „Nach alldem, was passiert ist, kann ich mir ohnehin nicht mehr vorstellen, dass Familie Schumacher überhaupt noch will, dass Michael Ehrenbürger wird.“
Wie es besser geht, hat Maranello vorgemacht: Die Heimat von Ferrari hat Schumacher bereits 2006 zum Ehrenbürger ernannt. Damit ehrte die italienische Stadt den erfolgreichsten Ferrari-Piloten aller Zeiten: Elf Jahre fuhr Schumi für die Scuderia und führte sie wieder an die Spitze der Formel 1 zurück. Nach einer 21 Jahre dauernden Durststrecke schenkte er den Ferraristi endlich wieder einen WM-Titel – und ließ gleich vier weitere folgen.
Lese-Tipp: Formel-1-Star Max Verstappen wird Papa
Längst Ehrenbürger ist Schumacher auch in Spa – der belgischen Gemeinde, auf dessen Rennstrecke die Motorsport-Legende 1992 sein Debüt in der Formel 1 und ein Jahr später seinen ersten GP-Sieg feierte. Spa machte Schumacher 2019 zum Ehrenbürger – anlässlich dessen 300. Grand Prix.
Kerpen entscheidet sich gegen Ehrenordnung
Warum das nicht auch in Kerpen geht? Es ergebe „derzeit keinen Sinn“, den siebenfachen Formel-1-Weltmeister auf diese Weise zu ehren. „Wir haben einfach andere Baustellen“, zitiert das Kölner Stadtanzeiger Ratsmitglied Andreas Lipp. Der SPD-Fraktionschef hatte Anfang des Jahres noch die Fanclub-Petition unterstützt, vollzog dann aber eine Kehrtwende.
Lese-Tipp: Mick Schumachers Formel-1-Traum geplatzt - „Das tut weh!”
Bei einer Abstimmung Ende November entschied die SPD gemeinsam mit CDU, Grünen, FDP und BBK, dass Kerpen keine Ehrenordnung brauche. Eine solche Ordnung wäre Voraussetzung dafür, verdiente Söhne und Töchter der Gemeinde als Ehrenbürgerinnen und -bürger auszuzeichnen.
So bleibt einer der größten Sportler Deutschlands, Vorzeigeathlet und Vorbild in Sachen Leistungsbereitschaft, Ausdauer und Perfektion in seiner Heimat ungeehrt. (wwi)