Ex-HSV-Trainer mit deutlichen WortenSteffen Baumgart hält nicht alle AfD-Wähler für Idioten

Der HSV hat Trainer Steffen Baumgart freigestellt.
Steffen Baumgart hält mit seiner Meinung wie üblich nicht hinterm Berg.
Gregor Fischer/dpa

ER bezieht klar Stellung!
Steffen Baumgart ist für seine klare Kante und Offenheit bekannt. Jetzt äußert sich der Ex-HSV-Trainer auch zu einem politischen Thema. Im Fokus: die AfD.

AfD ist laut Steffen Baumgart kein Phänomen des Ostens

Für Steffen Baumgart ist die AfD kein ausschließlich ostdeutsches Phänomen. Das Erstarken der rechtspopulistischen Partei im Osten sei laut des 52-Jährigen, der selbst in der DDR geboren wurde, vielmehr ein Versagen der Politik im Umgang mit den Menschen dort. Viele würden sich „nicht abgeholt fühlen”, sagte der ehemalige Trainer des Hamburger SV im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Baumgart deutlich: „Es sind nicht alles nur Idioten, die die AfD wählen.”

Und wenn man dann immer noch höre, was man alles nicht könne, „dann ist doch klar, dass den Leuten der Frust kommt. Und wenn dich dann einer in deinem Frust abholt, dann ist das leider der Nährboden für den größten Scheiß. Das haben wir schon einmal erlebt”, sagte der gebürtige Rostocker und ergänzte: „Dass man das vergisst, dass das viele in der Politik vielleicht unterschätzt haben, das ist für mich das Erschreckende.”

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Weiter rief Baumgart im Umgang mit der AfD zu einem sachlichen Diskurs auf. „Eine funktionierende Demokratie zeichnet sich auch dadurch aus, dass man sich mit Leuten auseinandersetzen muss, die vielleicht keine gute Idee von der Demokratie haben”.

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Steffen Baumgart: Fußball soll sich aus Politik raushalten

Den Fußball sieht er nicht in der Verantwortung. Rund um die WM in Katar habe man gesehen, „dass es keine gute Idee ist, den Fußball zu instrumentalisieren und in solch zuallererst politischen Themen hineinzuziehen. Damals waren wir die einzige Nation, die sich in dem Punkt lächerlich gemacht hat.”

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Vielmehr sollte man in Deutschland aufhören, anderen zu erzählen, wie sie zu leben haben. Dies gelte besonders für Ostdeutsche. „Auch die meisten Ossis, die ich kenne, wollen sich nicht anhören, wie unsere Geschichte war, wie wir gelebt haben, was bei uns falsch lief, was bei uns gut war. Warum? Weil es keiner erlebt hat von denen, die glauben, dass sie erklären können, wie es in der DDR war.“ Fußball und Politik – es ist und bleibt ein schwieriges Zusammenspiel! (pol/dpa)