Preisgeld 20 Jahre lang nicht versteuertEx-Darts-Star sitzt in der Schuldenfalle

Mervyn King bei den World Senior Darts Championships 2025
Mervyn King bei den World Senior Darts Championships 2025
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Dieser Pfeil kommt knallhart zurück.
Eigentlich hat sich Mervyn King (58) das alles ganz anders vorgestellt. Seine Unsummen an Preisgeld, die er in den 1990ern und 2000ern an der Dartscheibe erspielt hatte, steckte der Brite fröhlich in die Tasche. Vorbei am Fiskus. Weil er glaubte, er müsse es nicht versteuern. Nun hat er mehr als eine halbe Million Euro Schulden beim Finanzamt, wurde offiziell für bankrott erklärt – und hat Angst, sein Haus und seine drei Hunde zu verlieren.

Ex-Darts-Star Mervyn King: „Ich habe in den letzten zwei Jahrzehnten den Kopf in den Sand gesteckt“

Es ist schon eine sehr skurrile Geschichte, die Mervyn King da erzählt. Jahrelang dachte der zweimalige WM-Finalist, Preisgelder seien Gewinne und nicht Einkünfte. Auch niemand aus seinem Umfeld, weder seine Frau, Anwälte, Steuerberater oder Freunde scheinen auf die Idee gekommen zu sein, ihm diesbezüglich hilfreiche Tipps zu geben. Oder ging das alles an ihnen vorbei?

Wie auch immer: Jetzt steht „The King” vor einem Trümmerhaufen und gibt kleinlaut zu: „Ich habe in den letzten zwei Jahrzehnten den Kopf in den Sand gesteckt“, sagt er „The Sun”. Derweil häuften sich die Schulden, die mittlerweile bei umgerechnet rund 600.000 Euro liegen sollen.

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Am vergangenen Dienstag wurde der 58-Jährige vom High Court of Justice in London für zahlungsunfähig erklärt. Nach dem verheerenden Urteil machen er und seine Frau Tracey sich riesige Sorgen, einerseits um ihre Wohnsituation, andererseits auch um ihre drei Hunde. Wenn sie umziehen müssten, muss das Paar aus Norfolk ein Anwesen finden, in dem sie ihre drei großen Haustiere unterbringen können – einen Pyrenäenberghund, einen Pyrenäenberghund-Neufundländer-Mischling und einen Golden Retriever.

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Darts-Star Mervyn King pleite - Was passiert jetzt mit seinen geliebten Hunden?

Nun hänge „alles vom Insolvenzverwalter ab und davon, was er tun will”, meint King. Dabei habe er aktiv den Schritt auf die Steuerbehörde zugemacht. „Es war besser, als wenn sie mich gefunden und gefragt hätten: ‘Entschuldigen Sie, Mr. King, warum haben Sie 20 Jahre lang keine Steuern gezahlt?’”

Was bleibt, sind ein großes Gefühl von Reue. Und die Angst, sich von den Hunden trennen zu müssen. „Die Hunde machen uns Sorgen. Wenn sie uns das Haus wegnehmen, müssen wir uns eine neue Bleibe suchen. Wir müssen die Hunde mitnehmen. In den letzten vier oder fünf Jahren habe ich nachts kaum geschlafen, weil ich mir darüber Sorgen gemacht habe. Das Problem ist, dass man glaubt, der Geldsegen würde ewig anhalten, aber das tut er nicht. Ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen.“

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Mühsam versucht er nun, ein paar Kröten zu verdienen, spielt auf der Challenge Tour und auf der Senioren-Darts-Tour, nachdem er Ende 2024 seine professionelle Tour Card verloren hat.

Und wer weiß, vielleicht findet sich ja doch ein Ausweg aus dieser scheinbar ausweglosen Situation. Das wäre wohl tausendmal wertvoller als der perfekte Dartwurf ... (mli)