Was bedeutet der Deal für NRW?Zollstreit hat vorerst ein Ende
US-Präsident Trump diktiert und die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen nickt ab. Die USA kassieren künftig 15% Zoll auf europäische Autos, Medikamente oder Halbleiter. Brüssel reagiert nicht - kein Gegenzoll, kein Einspruch. Auf Stahl und Aluminium aus Deutschland bleiben sogar 50% Strafzoll. Kritiker sprechen von einem Kniefall der EU. Für viele Unternehmen in NRW ist das ein politischer Offenbarungseid.
Das bedeuten die Zölle für Unternehmen in NRW
Im Herzen von NRW produziert das Unternehmen „Alunna“ aus dem Ruhrgebiet unter anderem Aluminiumrohre, beispielsweise für die Luftfahrt. Doch seit Anfang Juni belasten den Betrieb die hohen US-Zölle. Vereinzelt haben Kunden Aufträge schon storniert, so der Vorstandsvorsitzende.
Trotzdem bleibt Gerhard Schroeder optimistisch. Er meint: „Zeit für Gefühle haben wir wenig. Wir müssen uns um unser Geschäft kümmern. Wir fokussieren uns natürlich ganz auf unsere Kunden und auf unser Produkt, was wir herzustellen haben.”
Gute Nachrichten gibt es für den Vorstandsvorsitzenden auch vorerst nicht. Obwohl US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sich im Zollstreit am Sonntag (27.07.2025) geeinigt haben.
Das ist der Deal zwischen der EU und den USA
EU-Unternehmen zahlen 15% Zoll auf die meisten Waren, die sie in die USA exportieren - darunter auch Autos. Für Stahl und Aluminium bleiben die Zölle bei 50%. Dazu verpflichtet sich die EU mehr amerikanisches Öl und Gas zu kaufen. Und 600 Milliarden Euro in den USA zu investieren.
Kritik am Deal
Die von Trump angedrohten 30% Zölle sind somit erstmal vom Tisch. Dafür dürfen die USA künftig ihre Autos sogar zollfrei in die Europäische Union einführen. Der ganze Deal ist für Nordrhein-Westfalen kein Grund zum Jubeln, findet der Hauptgeschäftsführer des Vereins „unternehmer nrw“.
Johannes Pöttering sagt: „Das bedeutet, dass unsere Produkte in den USA teurer werden und damit im Wettbewerb weniger konkurrenzfähig sind und damit die Absatzzahlen in vielen Bereichen wahrscheinlich zurückgehen dürften. Und weniger Absatz bedeutet schlechtere Auslastung. Und das wird sich ganz direkt auch auf die Ergebnisse der Unternehmen hier in Nordrhein-Westfalen dann auswirken.”
Für die Wirtschaft in NRW entsteht ein Verlust von rund einer Milliarde Euro. So die zuständige Ministerin Mona Neubaur. Außerdem: „Mit der Einigung im Zollstreit muss die europäische Wirtschaft einige Kröten schlucken, um einen Zollkrieg zu vermeiden. Die neuen Zölle werden den Außenhandel spürbar belasten – auch bei uns in Nordrhein-Westfalen.”
Die wirtschaftliche Lage in NRW ist ohnehin alles andere als rosig: Hohe Steuern, teure Energie und zu viel Bürokratie. Davon kann auch Gerhard Schroeder ein Lied singen. Er hofft aber vor allem, dass die Strafzölle nicht auf Dauer so hoch bleiben.