Viele StichwahlenWie hat NRW bei den Kommunalwahlen 2025 abgestimmt?
Nordrhein-Westfalen hat gewählt – So viele Menschen wie mehr als 30 Jahren nicht mehr haben ihre Stimme abgegeben: Rund 7,7 Millionen Bürger NRWs haben ihre Kreuze gemacht. Aber: In vielen Städten steht die Entscheidung um das Amt des Oberbürgermeisters noch aus.
Reaktionen von den NRW-Spitzen
Feierlaune bei der SPD in Köln. Schon am Wahlabend (14.09.) ist klar: Der Oberbürgermeister-Kandidat Torsten Burmester hat es in die Stichwahl geschafft. Gedrückte Stimmung hingegen einen Tag danach bei einer Pressekonferenz der Sozialdemokraten. Richtig zufrieden sind sie nicht, aber NRW-Parteichefin Sarah Philipp (SPD) findet, dass „alle Parteien der Mitte verloren haben“. Damit meint sie CDU, SPD, Grüne und FDP. Sie verlieren alle an Prozentpunkten im Vergleich zu 2020. Die Linke gewinnt etwas an Stimmen. Am meisten Zuwachs bekommt die AfD. Für Schwarz und Rot ist es das schlechteste Kommunalwahlergebnis in NRW. Davon ist bei den Christ-Demokraten aber nichts zu spüren. Neben der Sonne strahlt auch Ministerpräsident und Parteichef Wüst (CDU). Und sagt: „Ich bin sehr, sehr dankbar. Die CDU Nordrhein-Westfalen hat diese Wahl klar gewonnen. Wir sind weiter Kommunalpartei Nummer eins. Und das ist ein tolles Ergebnis.” Als Wahlsieger sieht sich auch die AfD. In Gelsenkirchen schafft Oberbürgermeister-Kandidat Norbert Emmerich es in die Stichwahl gegen die SPD. Auch in Duisburg und Hagen schaffen die AfD-Kandidaten es in die Stichwahlen. Aber: Stärkste Kraft ist die Alternative für Deutschland in keiner Stadt. Dazu sagt Fraktionschef Martin Vincentz (AfD) gegenüber RTL WEST: „Wenn es in den nächsten Jahren so weitergeht, dann wird es spätestens in fünf Jahren so weit sein. Für uns war von vornherein klar, dass wir uns in einigen Kommunen in die Stichwahl begeben werden. Wir freuen uns da auch drauf. Wir werden einen ambitionierten Wahlkampf jetzt die nächsten zwei Wochen noch mal führen. Aber es war eigentlich auch klar, dass wir jetzt wahrscheinlich in der Breite eben noch keine Bürgermeister und Oberbürgermeister stellen werden.” Das will die Fraktionsvorsitzende der Grünen auch langfristig. Sie baut darauf, dass sich die anderen Parteien gegen die AfD zusammentun. Mit Blick auf das NRW-Ergebnis haben die Grünen die meisten Stimmen verloren, als Verlierer sehen sie sich trotzdem nicht. Dazu sagt der Bundesvorsitzende Felix Banaszak (Grüne) im RTL WEST Interview: „Es ist ein Ergebnis, natürlich unter dem Rekordergebnis, das wir 2020 hatten. Die Zeiten sind andere. Klima, Umwelt und Naturschutz waren damals die Hauptthemen. Es gab eine große Offenheit genau dafür für progressive, für ökologische Politik. Die Zeit ist eine etwas andere. Gemessen daran sind 13,5 % das zweitbeste Kommunalwahlergebnis, das die Grünen in Nordrhein-Westfalen je geholt haben und auch eine Verbesserung gegenüber dem Bundestagswahlergebnis vor einem halben Jahr.”
Was ist eigentlich mit der FDP?
Weniger zufrieden zeigt sich die FPD. Immerhin: Fünf Bürgermeister stellen die Liberalen stand jetzt. Weitere sind noch möglich. Und doch muss sich was ändern, meint der Fraktionsvorsitzende Henning Höne (FDP). Handlungsbedarf sehen offenbar auch die Wähler. Mehr als 56% haben am Sonntag (14.09.) ihre Stimme abgegeben. So viele wie seit 30 Jahren nicht. Aber einig, in welche Richtung es geht, ist sich das Land nicht. Bei 21 Städten kommt es zu Stichwahlen für den neuen Oberbürgermeister oder Landrat. Wenn das in eurer Stadt auch der Fall ist: Ihr könnt am 28. September für euren Wunsch-Kandidaten ein Kreuz setzen.