Wird das Essen zum Mitnehmen bald teurer?
Verpackungssteuer in Bonn
Essen zum Mitnehmen könnte in Bonn bald teurer werden. Die Stadt plant eine Verpackungssteuer, um den Einsatz von Einwegverpackungen zu reduzieren. Besonders betroffen wären Imbissbuden und kleine Restaurants, die ihre Speisen in Styroporboxen oder Pappverpackungen ausgeben. Viele Gastronomen fürchten dadurch Umsatzeinbußen.
Vorbild Tübingen: Funktioniert die Steuer?
Das Modell ist nicht neu: In Tübingen gibt es bereits seit drei Jahren eine Verpackungssteuer. 50 Cent für Einwegverpackungen, 20 Cent für Einwegbesteck – egal ob aus Plastik oder Pappe. Das Bundesverfassungsgericht hat die Regelung vor zwei Wochen für rechtmäßig erklärt. Die Bonner Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linke und Volt will nachziehen. Ihr Ziel: weniger Müll und mehr nachhaltige Alternativen. „Da sehen wir schon, dass eine Mehrwegverpackung deutlich nachhaltiger ist und eben am Ende keinen Müll produziert, der dann auch nicht rumliegen kann und stören kann“, sagt Friederike Dietsch von den Bonner Grünen.
Kritik an Bürokratie und Belastung für Betriebe
Während die Ratsmehrheit in der Steuer einen wichtigen Schritt für den Umweltschutz sieht, gibt es auch Widerstand. Die CDU hält den Vorschlag für zu bürokratisch und sieht vor allem Probleme für kleine Betriebe. „Diese Steuer muss von jemand eingetrieben werden. Es muss kontrolliert werden“, kritisiert Guido Déus, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat.
Verpackungssteuer auch in anderen NRW-Städten Thema
Die Stadtverwaltung soll an einem Satzungsentwurf sitzen. Doch bevor die Steuer in Kraft treten kann, braucht sie die Zustimmung des NRW-Kommunalministeriums. Eine schnelle Entscheidung ist dort nicht zu erwarten. Auch andere NRW-Städte wie Köln und Gummersbach diskutieren über eine ähnliche Abgabe. In Bonn könnte sie ab Mitte 2026 gelten – wenn alle rechtlichen Hürden genommen werden. Ob das Konzept tatsächlich für weniger Verpackungsmüll sorgt oder vor allem kleine Betriebe belastet, bleibt abzuwarten.