NRW-Landesregierung bringt Gesetzesantrag in den Bundesrat

Schutz für Opfer häuslicher Gewalt

Häusliche Gewalt soll konsequenter bestraft und verfolgt werden. Die NRW-Landesregierung bringt dazu am Freitag (23.05.2025) einen Gesetzentwurf in den Bundesrat ein.

Frauenhäuser in NRW sind am Limit

Betroffene von häuslicher Gewalt gehen durch die Hölle. Sie aufzubauen und ihnen ein neues Leben zu ermöglichen - das die Aufgabe von Sibel Başıkoğlu. Sie arbeitet in einem Frauenhaus in Mönchengladbach. Die Einrichtung ist wie viele andere voll. 40 Frauen musste die Sozialarbeiterin nur in diesem Jahr (2025) ablehnen.

Häusliche Gewalt hat in NRW zugenommen

Im Schnitt erlebt alle zwei Minuten eine Frau oder ein Mädchen körperliche Gewalt - so Zahlen des Instituts für Menschenrechte. Laut polizeilicher Kriminalstatistik sind die Fälle häuslicher Gewalt in NRW vergangenes Jahr gestiegen. 51 starben sogar. Rund 70% der Opfer sind weiblich. Knapp 30% männlich. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Denn „Häusliche Gewalt findet in den meisten Stellen ja ohne Zeugen statt. Das heißt im eigenen zuhause, in den eigenen vier Wänden, wo man eigentlich sicher sein sollte“, erklärt Sibel Başıkoğlu.

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Neuer Gesetzentwurf aus NRW

Ein neuer Gesetzentwurf aus NRW soll künftig Opfer besser schützen. Demnach sollen Täter mindestens drei Monate bis maximal fünf Jahre ins Gefängnis - in besonders schweren Fällen. Bislang sind es höchstens zwei Jahre oder eine Geldstrafe. Außerdem: wenn jemand bei Gericht Schutz beantragt, soll die Polizei direkt informiert werden. Und bei Wiederholungsgefahr soll der Täter in Untersuchungshaft. Betroffene hingegen sollen mehr psychologische und rechtliche Hilfe bekommen. Am Freitag (23.05.2025) hat der NRW-Justizminister den Entwurf in den Bundesrat eingebracht. Frühestens im Juni wird im Plenum über den Gesetzesantrag abgestimmt.

Hilfe für Betroffene

Jede Frau, die häusliche Gewalt erlebt, kann sich an die 116016 wenden. Die Nummer ist rund um die Uhr erreichbar. Auch für Männer und Kinder gibt es ein Hilfetelefon. Die „Nummer gegen Kummer“ hilft Kindern und Jugendlichen unter der 116 111. Für Eltern gibt es auch die „Nummer gegen Kummer“ unter der 0800 111 0 550. Männer, die häusliche Gewalt erleben, können die 0800 12 39 900 wählen.