Wenn die eigenen vier Wände zum Gefängnis werden …Rollstuhlfahrer kann wegen defekten Aufzugs die Wohnung nicht mehr verlassen

Verzweiflung in Duisburg: In einem Mehrfamilienhaus ist seit Wochen der Aufzug kaputt. Ältere Bewohner sitzen in den oberen Etagen fest. Auch ein Rollstuhlfahrer ist in seiner Wohnung im fünften Stock fast gefangen. Und ein neuer Aufzug kommt wahrscheinlich erst in Monaten.

Fahrstuhl ist schon seit vier Wochen kaputt

Vor vier Wochen war Michael Ruprecht das letzte Mal draußen vor dem Haus. Der 50 jährige ist querschnittsgelähmt und sitzt seit 30 Jahren im Rollstuhl. Er wohnt in der fünften Etage eines Hochhauses in Duisburg, ist auf den Fahrstuhl dringend angewiesen. Doch der ist seit vier Wochen kaputt. Freunde und Familie hat er seitdem kaum gesehen. Eine Ausnahmesituation für den Querschnittsgelähmten. Die Bewohner erzählen, dass die Feuerwehr bei einem Einsatz vor vier Wochen die Fahrstuhltür beschädigt habe. Jetzt soll ein komplett neuer Fahrstuhl her. Von der Eigentümervertretung heißt es: „Die neue Aufzugsanlage ist bereits […] bestellt und befindet sich aktuell in der Produktion. Trotz einer sonderkostenpflichten Expressbestellung beträgt die Lieferzeit zwischen 8-12 Wochen. Hinzu kommt noch eine Einbauzeit von ca. 7-8 Wochen.”

Im Klartext, bis Michael Ruprecht den Fahrstuhl wieder nutzen kann, dauert es noch bis zu fünf Monate.

Rollstuhlfahrer soll jetzt aus dem Haus getragen werden

Inzwischen hat sich der Vermieter bei Michael Ruprecht gemeldet. Er bietet dem Rollstuhlfahrer einen Trageservice an. Für wichtige Termine. Eine Entschädigung sei ihm bisher nicht angeboten worden. Dabei steht einem Mieter in so einem Fall, laut Rechtsexperten eine Mietminderung bis zu 100 Prozent zu.